piwik no script img

Gold-Auftrag für Berlins Zugbauer

■ Schanghais U-Bahn kommt aus Hennigsdorf und Treptow

Die Berliner Verkehrstechniker dürfen einen Goldzug aufs Gleis setzen. Sie haben den Großauftrag zum Bau der zweiten U-Bahn-Linie in Schanghai erhalten, teilte ein Firmensprecher am späten Freitag mit. Das Projekt hat einen Umfang von einer Dreiviertelmilliarde Mark. Offiziell geht der Auftrag an die in Hennigsdorf ansässige ADtranz, die ABB Daimler-Benz Transportation GmbH, und die Verkehrstechnik von Siemens, die in Treptow produziert.

Die Bundesrepublik fördert den Großauftrag mit Kredithilfen von 780 Millionen Mark. Gegen starke internationale Konkurrenz habe sich das Konsortium German Shanghai Metro Group mit dem Bahntechnikkonzern ADtranz sowie dem Bereich Verkehrstechnik der Siemens AG (Berlin/München) durchgesetzt, hieß es bei ADtranz. Das Hennigsdorfer Weltunternehmen wurde erst letztes Jahr als Joint-venture des Zürcher Elektronikkonzerns Asean Brown Boveri und einer Daimler- Tochter gebildet. Die ADtranz ist weltweit der größte Hersteller von Schienenfahrzeugen, sie beschäftigt weltweit 24.000 Mitarbeiter und hat einen Jahresumsatz von rund 6 Milliarden Mark.

Bereits die erste U-Bahn-Linie in Schanghai war mit massiver deutscher Finanzhilfe von 460 Millionen Mark von deutschen Firmen gebaut worden. Die ADtranz lieferte für den Betrieb der Strecke insgesamt 96 Wagen. Für die geplante zweite Linie stellt Deutschland 780 Millionen Mark bereit. Davon stammen 450 Millionen Mark aus dem Bundeshaushalt und 330 Millionen von der Kreditanstalt für Wiederaufbau.

Die ADtranz konzentriert ihre Marktplanungen derzeit stark auf China. Im März hatte die Firma strategische Partnerschaften in China angekündigt und den Bestand von Aufträgen aus China mit knapp 600 Millionen Mark angegeben. Ein ADtranz-Gemeinschaftsunternehmen baut Eisenbahn-Signaltechnik, andere übernehmen den Bau von Lokomotiven und U-Bahn-Wagen. dpa/cif

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen