■ Linsen Soufflé: Göttlicher Beistand in Hollywood
Oliver Stone steckt in Schwierigkeiten. Ja, ich weiß, kaum zu glauben, der Mann der alles durchdrückt, der immer Geld auftreibt, der keine Probleme kennt, nur Lösungen, dieser Mann soll sich geschlagen geben? Es ist so. Nach wochenlanger Suche nach den idealen Drehorten für sein Feuerwehrmänner-Spektakel „Men and Fire“ in Montana hat Mr. Stone bekanntgegeben, daß er das Projekt nicht weiter verfolgen werde. Technische und finanzielle Probleme seien die Hauptgründe für seine Entscheidung. Außerdem sei er nicht bereit, ein aufwendiges Projekt in Angriff zu nehmen, dessen Fertigstellung ganz von der Gunst des Wetters abhängig sei, erklärte ein genervter Stone. Dabei kann dem Mann geholfen werden. Er braucht sich nur an den neuesten Hollywood- Trend anhängen, der da lautet: göttlichen Beistand einfordern. Sharon Stone ist schon dabei. Auf ihrer Geburtstagsparty (sie wurde 38) ließ sie eine Horde orange gewandeter, kahlköpfiger Buddhistenmönche herumwandern. Die heiligen Herren schwenkten Räucherkerzen und segneten Haus und Hüterin. Nur weiter so, Frau Stone, dann klappt's auch mit dem Oscar. Demi Moore, die bestbezahlte Schauspielerin aller Zeiten, versucht's auf einem anderen Weg. In einem Interview mit dem britischen Magazin Hello outete sie sich als Anhängerin des in Hollywood praktizierenden indischen Gurus Dr. Deepak Chopra. Dessen Lehren sollen ihr helfen, ein Alter von bis zu 130 Jahren zu erreichen und ihrem Gatten Bruce Willis zudem nach drei Töchtern endlich den heißersehnten Sohn zu schenken. Das alles erreicht die gute Demi (Spitzname „Gimme More“) mit dem Absingen von Gesundheitsmantras und dem Genuß spezieller Kräuter.
Vielleicht sollte sich auch der deutsche Regisseur Uli Edel endlich einen Heiligen zulegen. Bis heute konnte er in Hollywood nicht richtig Fuß fassen. Nach seinem Madonna-Flop „Body of Evidence“ schien dann das Ende der Fahnenstange für Edel erreicht zu sein. Er wechselte zum US-Fernsehen und drehte Serien. Jetzt darf er, nach vier Jahren Zwangspause, wieder einen Kinofilm drehen. „Fire Down Below“ heißt das Actionding. Steven Seagal, der gerade in „Einsame Entscheidung“ so wunderbar gestorben ist, spielt darin einen Umweltagenten, der kriminelle Wasserverschmutzer jagt. Hört sich witzig an, ist aber nicht so gemeint.
Keine Karrieresorgen hat derzeit James Cromwell, der als Farmer Hoggett einem Schweinchen namens Babe das Schafehüten beibrachte. Im nächsten „Star Trek“-Film bringt Cromwell das Raumschiff Enterprise auf Touren – er spielt den Wissenschaftler, der den Warp-Antrieb erfand. Regie führt bei „Star Trek: Generation II“ übrigens der Darsteller des Commander Ryker, Jonathan Frakes. Überhaupt grassiert in Hollywood wieder das Fortsetzungsfieber. So soll es einen zweiten Teil von „Dirty Dancing“ geben, Patrick Swayze wird derzeit als erneuter Kandidat für die Hauptrolle heftigst bedrängt. Für eine Fortsetzung der „Commitments“ wurde Colin Welland als Drehbuchautor engagiert, und ein zweiter Teil der Animations- Live-Action-Kombination „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ steht ebenfalls auf dem Plan.
Daß mit neuen Ideen auch eine schöne Stange Geld zu verdienen ist, beweist gerade Jan De Bont. Sein Wirbelsturm-Thriller „Twister“ stand nach nur zehn Tagen bei 95 Millionen Dollar US-Boxoffice. Ab dem 5. September überquert die Sturmfront Deutschland. Karl Wegmann
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