: Godzilla
■ USA 1998, Regie: Roland Emmerich; mit Matthew Broderick, Jean Reno, Maria Pitillo u.a.; 138 Min.
Ach ja, Godzilla. Über den Film ist inzwischen schon alles geschrieben worden. Meist schlechtes. Miese Dramaturgie, blöde Geschichte, doofe Dialoge, und das Monster sieht überhaupt nicht aus wie Godzilla. Steven Spielberg ließ verkünden, er würde sich den Film auf keinen Fall angucken, weil er die Erinnerung an die alten, japanischen Godzilla-Filme nicht beschädigen möchte. Dabei hatten die Orginal- Godzillas genau das, was der neue, amerikanische auch hat: miese Dramaturgie, blöde Geschichte, doofe Dialoge, und im Monsterkostüm steckte ein schwitzender Schauspieler, der Spielzeug-Tokio zertrampeln mußte. Aber das war ja gerade das Tolle, daß man den Reißverschluß an Godzillas Körper entdecken konnte, sagen die alten Fans. Das hatte Charme. Ja schon, aber heute kann man damit keinen mehr von der Glotze weglocken. Heute kommen die Monster aus dem Computer. Na und? Ist doch eh alles nur ein einziger Spaß. Wer zum Kong hat Godzilla denn jemals ernst genommen? Der Ami-Godzilla ist denn auch genauso albern wie der japanische, nur zeitgemäßer:
Dank Chiracs Atombombenversuche hat sich eine kleine Echse enorm aufgeblasen und macht sich aus ihrer angestammten Heimat via Panama und Jamaika in Richtung New York auf, gemäß dem Motto „If you can make it there, you make it everywhere!“ Und so steigt denn eines Tages von einer Flutwelle begleitet die schwangere und einer Zukunft als alleinerziehende Mutter entgegensehende Giga-Echse ohne jede Vorwarnung aus dem Meer vor Manhattan, stößt markerschütternde Schreie aus, haut mit ihrem mächtigen Schwanz („Size Does Matter!“) reihenweise Wolkenkratzer um (zum wiederholten Mal muß das zuletzt in „Armageddon“ enthauptete Chrysler-Gebäude dran glauben), zertrampelt ohne große Mühe ganze Stadtviertel und deren Bewohner und wehrt raketenbestückte Kampfhubschrauber ab, als wären es harmlose Insekten. Dann macht sich Lady Godzilla schließlich daran, hundertfachen Nachwuchs abzulegen, der einmal ausgeschlüpft natürlich alle Pläne von Bürgermeister Giuliani sabotieren würde, New York wieder zu einer sicheren Metropole zu machen.
Bescheuert? Natürlich, Roland Emmerich hat bis jetzt nur bescheuerte Filme gedreht. Aber trotzdem können sie Spaß machen – es sei denn, man besitzt einen stumpfen Ingmar-Bergman-Geschmack und haßt Monster-Movies. Die Popcorn-Fraktion wird sich schon amüsieren.
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