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■ Glück gehabt, Wiglaf Droste!

Jetzt hast Du ja endlich ein Plätzchen gefunden, wo Du so richtig nach Herzenslust Deinen früheren Arbeitgeber beschimpfen kannst. Früher dachten wir ja noch, daß dies Dein clever gewählter Weg war, um möglichst schnell Karriere zu machen. Jetzt, wo Du bei der Titanic so ganz fest angestellt bist, um dort aus Deinen innersten Innereien zu berichten, und jeden und jedes Deiner Wahl beschimpfen darfst, kannst Du aber immer noch nicht auf Deine infantilen Ausbrüche gegen ein (Deiner Meinung nach) solch überflüssiges Blatt verzichten. Deshalb denken wir, Du hast ein ernsthaftes Problem, das sofort professionell behandelt werden sollte.

Immerhin (und das macht uns wirklich glücklich) benutzt Du nicht mehr die edle Form der Konzertkritik, um Deine Schrebergarten-Philosophien unters Volk zu streuen. So bleibt vielen Musikern Dein Anblick im Publikum und vielen Lesern Dein eher weniger vorhandener Musikgeschmack erspart. Trotzdem befürchten wir, daß Du kurz nach dem Erscheinen der nächsten Herman Brood-Platte wieder zu lange über Authenzität nachdenken wirst, um zu exakt denselben Schlüssen wie all die Jahre zuvor zu kommen. Das nennen wir Kontinuität.

Aber weil wir nicht nachtragend sind, und Dich auch immer leidlich witzig fanden, wünschen wir Dir für Deine Lesung heute Abend im Quartier viel Glück. Mit Dir zusammen lesen wird Max Goldt. Das nur als Anmerkung, falls Du und Dein übermächtiges Ego die genauen Umstände vergessen haben sollten.

Einen fröhlichen Jahresausklang wünschen Dir einige Verehrer aus dem ersten Stock in der Kochstraße

Um 20 Uhr im Quartier

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