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Archiv-Artikel

Es geht ums Abzocken Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, darauf haben sich WählerInnen immer wieder verlassen. Aber jetzt ist es aus mit dem faulen Zauber. Nichts wird angeglichen. Der ganze „Osten“ das Bangladesch der Arbeitgeberverbände! Wir haben die Globalisierung lokalisiert, alles ist nur einen Schritt vor der Haustür! Mag man zu den Forderungen der Gewerkschaften stehen, wie man will: Die Ansichten, die Erhöhung des Lohnniveaus im „Osten“ führe zu Abwanderungen von Investitionen in den „richtigen Osten“, sind hanebüchen und ein Schlag ins Gesicht der ArbeitnehmerInnen in den neuen Bundesländern.

Hier wird mit billigster Argumentation ein Angstmacher aus der Büchse gelassen, der einen eigentlich schallend auflachen lassen müsste. Also, wenn dem so wäre, dann dürften im Westen der Bundesrepublik ja keine Firmen mehr angesiedelt sein, weil du und Sie ja Luxusarbeitnehmer sind. Schließlich verlangen wir ja entgegen den guten Sitten tatächlich Lohn für unsere Arbeit – und deshalb hätten sich alle Firmen nach der „Wende“ ja im „Osten“ niederlassen müssen. Schließlich arbeiten die ArbeitnehmerInnen drüben ja für fast umsonst, leisten sich aber auch den Luxus einer geringen finanziellen Gegenleistung für ihre Arbeit. Dafür bekamen Investitionsgierige Subventionen noch und nöcher. Aber jetzt reicht es Rogowski und Co. Es geht nicht um den Preis der Arbeit – es geht ums Abzocken! Die Subventionen, Steuervorteile im „Osten“ sind ausgereizt, jetzt locken Polen und die neuen Beitrittskandidaten zur EU.

Machen wir uns nichts vor: Selbst wenn wir Arbeit verbilligen, sind andere Länder trotzdem wieder billiger, was den Faktor Arbeit angeht. Es geht einzig und allein um Erpressung, das Spiel, das Arbeitgeber so lange mitmachen, bis sämtliche Steuervorteile und Unterstützungen des Staates ausgereizt sind, dann geht die Reise sowieso weiter. Früher oder später.CHRISTIAN GALLER, Hamburg