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Glanz für Investoren

■ „Tagesspiegel“ betreibt ein Investorenmagazin namens „Skyline“

Sonst sieht man sie nur auf den Immobilienseiten der Berliner Tagespresse: Besorgte Investoren auf der Suche nach neuem Mieterglück. Das ist nun vorbei. Skyline, das „Magazin für Architektur, Immobilien und Städtebau“ macht's möglich. Auf Hochglanzseiten wirbt das Heft für die Kleinen und Großen der Branche: Fundus, Hanseatica, Vebau oder Bauwert. Und nebenbei auch für den Tagesspiegel, das Pflichtblatt der Berliner Wertpapierbörse: Herausgeber von Skyline ist die GMZ Medien-, Projekt- und Entwicklungs GmbH, ein Tochterunternehmen des Tagesspiegels. Und der Chefredaktuer von Skyline ist kein geringerer als Ralf Schönball, beim Tagesspiegel Herr über die Investorenseite „Immobilienspiegel“.

In der aktuellen Nummer des Immobilien-Fanzines sorgt sich Schönball vor allem um die Rendite der Büroflächenfließbandproduzenten. Zwar werden Leerstände oder der Crash des Airport Bureau Center nicht verschwiegen, doch die Grundhaltung ist leiser Optimismus, und der klingt beim Chef der Maklerfirma DTZ- Zadelhoff so: „Wir spüren heute schon neue Phantasie am Markt.“

Phantastisch bunt sind auch die Innenseiten des Blattes. Vorgestellt werden die schönsten und leersten Büropaläste der Stadt, übersichtlich angeordnet mit einer Investorenspalte am Rand, einem technischen Apparat (Gesamtfläche, Anzahl der Geschosse, Teilflächenanmietung und – es darf gelacht werden – Fertigstellung) und einem ausführlichen Adressenregister. Die redaktionellen Beiträge sind kostenlose Werbung für die Investoren, die nur eines zeigt: Der Leerstandspegel steigt, manchem steht das Wasser bis zum Halse, und einige werden wohl baden gehen. Uwe Rada

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