Gläubigerversammlung stimmt zu: Q-Cells vorerst gerettet
Der insolvente Fotovoltaikhersteller aus Bitterfeld wird vom südkoreanischen Konzern Hanwha übernommen. 300 Mitarbeiter müssen trotzdem gehen.
BITTERFELD/MAGDEBURG afp/dpa | Der südkoreanische Mischkonzern Hanwha übernimmt den insolventen Solarzellenhersteller Q-Cells aus Sachsen-Anhalt. Das habe die Gläubigerversammlung am Mittwoch in Dessau-Roßlau mit großer Mehrheit beschlossen, teilte Q-Cells in Bitterfeld-Wolfen mit. Hanwha übernehme etwa 1250 der etwa 1550 Mitarbeiter und den größten Teil der Unternehmensgruppe.
Insolvenzverwalter Henning Schorisch hatte den Kaufvertrag bereits am Sonntag unterzeichnet, musste diesen Schritt aber noch von den Gläubigern absegnen lassen. „Zwar bedauere ich den Verlust von Arbeitsplätzen. Doch freue mich sehr, dass Q-Cells mit Hanwha einen starken Partner gefunden hat, der über die nötigen Mittel verfügt, Unternehmen, Marke und Mitarbeitern wieder eine langfristige Perspektive zu geben“, erklärte Schorisch.
Zum Kaufpreis machte Q-Cells keine genaueren Angaben. Er setze sich aus der Übernahme von betriebsbezogenen Verbindlichkeiten in niedriger dreistelliger Millionenhöhe und einem Bar-Kaufpreis in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe zusammen, wobei der Bar-Kaufpreis abhängig sei vom Umfang noch weiter zu übernehmender Verbindlichkeiten, erklärte das Unternehmen.
Nach der Vertragsunterzeichnung zwischen Hanwha und dem Insolvenzverwalter hatte am Montag auch der spanische Solarkonzern Isofoton ein Angebot für Q-Cells abgegeben, kam nun allerdings nicht zum Zug. Die Übernahme muss noch von den Kartellbehörden genehmigt werden.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat die Übernahme des Solarkonzerns begrüßt. „Ich bin über die Entscheidung hocherfreut. Das ist eine wichtige Weichenstellung für Sachsen-Anhalt als Standort von Zukunftstechnologien“, sagte Haseloff am Mittwoch. Er werde an diesem Freitag in Seoul mit der Konzernleitung von Hanwha über die weitere Zukunft von Q-Cells sprechen. Haseloff befand sich am Mittwoch auf dem Weg nach Südkorea, wo eine Reihe von Investorengespräche geplant sind.
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