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Giordano-betr.: "Wehrmacht und Krieg", taz vom 29.6.88

betr.: „Wehrmacht und Krieg“, taz vom 29.6.88, S. 13

(...) Von den ganzen Namen von Feldmarschallen, Generalobersten, Flieger-Assen und U-Boot-Kommandanten ist nur ein einziger wirklich relevant - Rommel - der aufgeblasene Popanz - die Meisterleistung deutscher kollektiver Schamlosigkeit.

Wer die Trosse zur Hitlerwehrmacht kappen will, muß den Rommel-Mythos zerstören, die einzig notwendige, aber auch völlig hinreichende Bedingung. Wichtigster Schritt wäre, vom Rommel-Sohn und Stuttgarter Oberbürgermeister, Manfred Rommel, dem hauptsächlichen Protagonisten des Rommel-Mythos, „endlich ... gnadenlos Distanzierung und totale Verurteilung des Vaters (zu) fordern“, wie das im Fall Weizsäcker bereits im Leserbrief „taz denk nach“, taz vom 23.6.88, formuliert wurde. (...)

Wieweit sich der NS-Verfolgte Ralph Giordano wohl fühlt in der Gemeinsamkeit mit dem „Widerständler“ Erwin Rommel, darüber läßt sich nichts sagen, da es irgendwelche Aussagen von seiten Giordanos über Hitlers Propaganda-General, den weiland NS-Volkshelden Nr. 1, der drauf und dran war, das „Land der Väter“ für Hitler zu kassieren, schlechterdings nicht gibt, nicht einmal der Name Rommels wird erwähnt, nicht einmal, wie man eigentlich hätte erwarten dürfen, in dem Buch Die zweite Schuld.

Daß sein Vater mit dem Widerstand gegen Hitler und den Nationalsozialismus nichts zu tun hatte, das hörte ich bereits 1946 aus dem Mund des Sohnes Manfred Rommel persönlich und in einem Artikel „Wie Marschall Rommel starb“ in der Ausgabe vom 9. März 1946, Seite 5, der seinerzeit in Ulm erscheinenden 'Schwäbischen Donau-Zeitung‘ heißt u.a.: „Nach den Erklärungen von Frau Rommel war ihr Mann weder an der Vorbereitung des 20. Juli noch an der Durchführung des Attentats beteiligt.“ Selbst der von Rommel gewählte Freitod, nachdem er unbegründeterweise verdächtigt wurde, ließ sich für Durchhalteparolen für den Rest des Krieges propagandistisch noch verwerten und ausschlachten - wenn Rommel tatsächlich dem Widerstand angehört hätte, dann hätte er es, um das Regime zu entlarven und ihm nach Möglichkeit noch zu schaden, auf ein Verfahren gegen sich ankommen lassen.

Eugen Unterweger, Heimsheim

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