Gewinnrückgang bei Apple: Das Telefon allein reißt's auch nicht
Mit seinem iPhone bricht der US-Konzern weiter Verkaufsrekorde, doch der Umsatz bei Apple stagniert. Seit drei Jahren gab es kein neues, revolutionäres Produkt.
CUPERTINO dpa | Das Wachstum bei Apple kommt zum Erliegen. Im dritten Geschäftsquartal (bis Ende Juni) lag der Umsatz des iPhone- und iPad-Herstellers bei 35,3 Milliarden Dollar und damit kaum höher als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn schrumpfte sogar das zweite Mal in Folge. Er lag um 22 Prozent niedriger bei unterm Strich 6,9 Milliarden Dollar (5,3 Mrd Euro), wie der Konzern am Dienstag nach Börsenschluss am Sitz in Cupertino mitteilte.
Apple verkauft mittlerweile viele iPad mini, die weniger Geld abwerfen als ein großes iPad oder ein iPhone. Das drückt auf die Margen. Zudem fiel der Durchschnittspreis für das iPhone, von dem in bestimmten Märkten auch noch ältere Modelle verkauft werden. Die Börsianer waren dennoch zufrieden: Sie hatten nach Enttäuschungen in der jüngeren Vergangenheit die Messlatte für Apple niedrig gelegt und freuten sich zudem über einen gestiegenen iPhone-Absatz. Die Aktie verteuerte sich nachbörslich um 4 Prozent.
Apple verkaufte im Quartal 31,2 Millionen iPhones im Vergleich zu 26 Millionen vor einem Jahr. Das war ein neuer Rekord für die Jahreszeit. Dagegen schrumpfte die Zahl der insgesamt abgesetzten iPads erstmals im Jahresvergleich von 17 Millionen auf 14,6 Millionen. Die Zahl der verkauften Mac-Computer ging leicht zurück von 4 Millionen auf 3,8 Millionen. Eine genauere Aufschlüsselung nach einzelnen Typen legt Apple nicht vor.
Neue Produkte im Herbst
Er sei besonders stolz auf die starken iPhone-Verkäufe und das Wachstum im iTunes Store, erklärte Konzernchef Tim Cook. Im Herbst und im kommenden Jahr kämen neue Produkte heraus. Er gab aber in typischer Apple-Geheimhaltung keinen konkreten Hinweis darauf, wann ein Nachfolger für das iPhone 5 erscheinen oder ob es eine billigere Variante des Smartphones geben wird.
Es ist mittlerweile drei Jahre her, dass Apple ein revolutionäres Produkt auf den Markt gebracht hat: den Tablet-Computer iPad. Das iPhone wurde vor sechs Jahren vorgestellt. Seitdem pflegte Apple die Baureihen lediglich. Mittlerweile verdichten sich allerdings die Hinweise auf eine „iWatch“-Uhr. Medien erfuhren von Neueinstellungen von Entwicklern, es tauchten Zeichnungen in Patentanträgen auf, und Apple hat sich den Namen in mehreren Ländern schützen lassen. Es wäre auch das erste komplett neue Produkt seit dem Tod von Apple-Gründer Steve Jobs im Herbst 2011.
Apple könnte einen neuen Verkaufsschlager gut gebrauchen: Vor allem im asiatisch-pazifischen Raum mit der einstigen Wachstums-Lokomotive China ist der Umsatz geschrumpft. In Europa gingen die Geschäfte ebenfalls zurück. Nur dank der besseren Verkäufe auf dem amerikanischen Kontinent und in Japan konnte sich Apple letztlich halten.
Allerdings läuft es auch bei der Konkurrenz nicht wirklich rund: So verkauft sich der iPhone-Rivale Galaxy S4 von Samsung nach Einschätzungen von Branchenexperten schlechter als erwartet. Der südkoreanische Konzern hatte in der Folge jüngst mit seinem Quartalsgewinn enttäuscht. Microsoft wiederum im vergangenen Quartal litt unter den rückläufigen Verkäufen von Windows-PC sowie einer massiven Preissenkung für seinen Tablet-Computer Surface.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Trump und die Ukraine
Europa hat die Ukraine verraten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss