: Gewinne optimiert, Natur ruiniert
betr.: „Die Werra-Suppe weiter versalzen“, taz vom 6. 1. 07
Es ist schon erstaunlich, mit welcher Ignoranz und Arroganz die hessischen Landespolitiker bei den Festlegungen zur EU-Wasserrichtlinie ausgerechnet die Werra auserwählt haben, jahrhundertelang die Abwässer eines Konzerns zu entsorgen. Still und heimlich haben die Verantwortlichen Fakten und fragwürdige, aus Nazizeiten stammende Rechtsgrundlagen geschaffen, dass Kali & Salz ihre Gewinne optimieren und die Natur in Werra und Weser ruinieren kann. Die hessische Landspolitik hat hier entgegen allen EU-Gesetzen einen Alleingang gemacht, dessen Auswirkungen vom Regierungspräsidium nur näherungsweise und verschönernd im Tenor des Konzerns beschrieben werden.
Wenn erst durch die jahrhundertelangen Salzeintragungen und Verpressungen die Auen und Täler entlang der Werra als Trinkwasserquellen genutzt werden müssen, weil es durch den Klimawandel nicht genug Regenwasser gibt, dann werden wir wie am Oberrhein das salzige Erwachen bekommen. Dann, wenn unsere Nachkommen bis Bremen nur noch Salzlauge aus der Erde pumpen, wird es den Kali-&-Salz-Konzern nicht mehr geben und die Nachfahren der politisch Verantwortlichen in Hessen leben, wahrscheinlich durch das auskömmliche Versorgungssystem unserer Politiker, nicht mehr in unseren Gefilden und können sich den Auswirkungen entziehen.
STEFAN HEUCKEROTH-HARTMANN, Bad Sooden-Allendorf
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