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Gewerkschaftspresse vor dem Aus?

■ Einstellung der DGB–Publikationen Welt der Arbeit und Quelle wird erwogen / Vorstand scheut vor radikalen Konsequenzen zurück / Alternative eines neuen informativen Wochenblattes gilt beim DGB als zu riskant

Berlin (dpa/taz) - Der Deutsche Gewerkschaftsbund erwägt die Einstellung von zwei traditionsreichen Gewerkschaftspublikationen, der Monatszeitschrift Die Quelle und der Wochenzeitung Welt der Arbeit. Der DGB bestätigte am Dienstag eine Meldung des Fernsehmagazins „Panorama“ über entsprechende Diskussionen in den DGB– Führungsgremien in Düsseldorf. Allerdings seien noch keine Entscheidungen getroffen. Der DGB– Vorstand habe in seiner Sitzung am 7. Juli lediglich über die Schwierigkeiten der beiden Zeitschriften und über mögliche Sanierungsschritte diskutiert. DGB– Vorstandsmitglied Zimmermann soll bis zum Herbst eine entscheidungsreife Vorlage erarbeiten. Hintergrund der Diskussionen ist die eklatante Erfolglosigkeit beider Zeitschriften, die mit insgesamt 3,7 Millionen Mark jährlich subventioniert werden. Die Quelle wird als Funktionärszeitschrift des DGB kostenlos verteilt. Die Welt der Arbeit verkauft derzeit nur noch gut 10.000 Exemplare. Einst war die Welt der Arbeit in 100.000 Auflage gedruckt worden. Der WdA–Chefredakteur nannte in der Panorama–Sendung als Gründe für den Niedergang „Betriebsschließungen, starke Überalterung der Abonnenten - zwei Tote pro Woche - und dazu wenig Werbung durch den Verlag“. Als weitere und wesentlichere Gründe werden in Gewerkschaftskreisen genannt: fehlende Informationsvielfalt, unattraktive Aufmachung, gewerkschaftlicher Verlautbarungsjournalismus. Schon vor zwei Jahren hatten fünf Pressesprecher von Einzelgewerkschaften in einem internen Papier vorgeschlagen, beide Organe einzustellen und mit dem Geld eine wöchentlich erscheinende, der Marktkonkurrenz ausgesetzte Verkaufszeitung zu finanzieren. Sollte sich für ein solches Objekt der Erfolg nicht innerhalb von zwei Jahren in Form einer deutlichen Auflagensteigerung einstellen, plädierten die Pressesprecher seinerzeit dafür, den Versuch abzubrechesn und die eingesetzten Gelder einzusparen. Beim DGB scheut man offenbar vor einem solchen radikalen Schritt zurück. Im Gegensatz zu den Pressesprechern hält man die Quelle nicht für völlig überflüssig. Der Versuch, zu einem journalistisch ambitionierten, informativen Wochenblatt gilt als zu riskant. In der DGB–Vorstandssitzung am 7. Juli hat man den Vorschlag beraten, beide Blätter durch eine billigere, kostenlose Informationszeitschrift für die Verwaltungsstellen und Betriebsräte mit einer Auflage von rund 65.000 zu ersetzen. marke

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