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GewerkschaftenDrei Millionen Euro für die Einheit

Ver.di und DBB schließen ein Zweckbündnis für die Tarifrunde 2008 und bekritteln den Egoismus der Kleingewerkschaften.

Allianz gegen Splittergruppen: Gewerkschaftsbosse Heesen und Bsirske. Bild: dpa

BERLIN taz Während sich die Bahngewerkschaften nicht auf eine gemeinsame Linie im Arbeitskampf einigen können, wollen Ver.di und DBB Einigkeit zeigen. Eine groß angelegte Imagekampagne der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft und des Deutschen Beamtenbundes soll "die Leistungen des öffentlichen Dienstes wieder ins Gedächtnis zurückrufen", wie Peter Heesen, Vorsitzender des DBB, wohlklingend verkündet. Etwa 3 Millionen Euro soll die "Initiative Öffentliche Dienste" kosten, und die wollen die beiden Gewerkschaften Hälfte-Hälfte teilen.

Für ihre 3 Millionen versprechen sich Heesen und Ver.di-Chef Frank Bsirske viel im Hinblick auf die anstehende Tarifrunde 2008. "Die Bürger wollen gute öffentliche Leistungen. Wer gute Arbeit leistet, hat auch Recht auf guten Lohn", sagt Bsirske. Gemeinsam wollen sich die beiden Gewerkschaften für einen guten Abschluss im öffentlichen Dienst einsetzen - unter der Federführung von Ver.di, wie Bsirske beiläufig erwähnt. Die Kampagne soll dabei für Unterstützung durch die Öffentlichkeit sorgen.

Eine genaue Forderung wollen beide noch nicht nennen. "Das werden wir zuerst in einer gemeinsamen Tarifkommission klären", sagt der Ver.di-Chef. "Allerdings werden die großen Abschlüsse in der Privatwirtschaft 2007 durchaus ein Orientierungspunkt für uns sein." Und man wird auf die Steuerschätzungen warten, um eine glaubwürdige Forderung stellen zu können. Diese wollen die beiden dann aber mit allen Mitteln durchsetzen, notfalls auch mit Arbeitskampf. "Wir sind nicht streiklustig, aber streikbereit", verkündet Heesen.

Natürlich haben die Gewerkschafter auch eine Meinung zum aktuellen Arbeitskampf der Bahnbeschäftigten. "Die Entscheidung, einen Streik zu verbieten, weil er volkswirtschaftliche Schäden verursachen könnte, ist ein klarer Angriff auf das Streikrecht und eine offene Parteinahme für die Arbeitgeberseite", findet Bsirske. Mit dem Argument der Wirtschaftlichkeit könne nach dieser Logik jeder Streik unterbunden werden.

Die Uneinigkeit unter den Bahngewerkschaften hält er für gefährlich. Diese sei schlecht für den Teamgeist unter den Beschäftigten. Als Chef des Giganten Ver.di kritisiert Bsirske auch die kleinen Gewerkschaften der Ärzte und Piloten, die abseits der Großen erfolgreich für ihre eigenen Interessen kämpfen: "Auch die OP-Schwester ist ausschlaggebend für den Erfolg des operierenden Arztes."

DBB-Chef Heesen präsentiert das Zweckbündnis mit Ver.di als Gegenmodell: "Wir haben uns entschieden, zum Wohle unserer Mitglieder zusammenzuarbeiten." Jedoch räumt er ein, dass die beiden Gewerkschaften weiter um Mitglieder konkurrieren.

Die gemeinsame Imagekampagne des Zweckbündnisses wird am 31. August starten. Dann wird es auf Plakaten, im Internet und in Printanzeigen heißen: "Genug gespart! Öffentliche Dienste sind Mehrwert." Die 3,9 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst wird es freuen.

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