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Gewerkschaft empfiehlt: Ford-Angebot annehmen

Neuer Tarif für britische Automobilarbeiter soll zwei Jahre gelten  ■ Aus London Rolf Paasch

Die Gewerkschaftsführung der britischen Ford-Arbeiter hat das in der Nacht zum Mittwoch mit dem britischen Ford-Management ausgehandelte zweijährige Tarifangebot als „historischen Sieg“ bezeichnet und ihren Mitgliedern zur Annahme empfohlen. Die 32.500 Arbeiter in den 22 britischen Ford-Werken werden am heutigen Donnerstag in einer Urabstimmung über den Abbruch ihres bisher elftägigen Streiks entscheiden.

Das neue Angebot der britischen Tochtergesellschaft des amerikanischen Ford-Konzerns reduziert die dreijährige Laufzeit der bisherigen Offerte auf zwei Jahre und sichert den Belegschaften zu, daß die beabsichtigten neuen Arbeitspraktiken nur im Einvernehmen mit den Belegschaften eingeführt werden. Vor allem die mit diesen Plänen einhergehende Einführung neuer Qualifikationsprofile und Produktionsauflagen nach japanischem Muster hatten die Arbeiter zur Ablehnung des bisherigen Ford-Angebots bewegt, das ursprünglich auch den Beifall der Gewerkschaftsführung gefunden hatte.

Der neue Tarifvertrag sieht außerdem eine auf 14 Prozent aufgestockte Lohnerhöhung über zwei Jahre vor und die Zusicherung, daß alle Maßnahmen zur Produktivitätsverbesserung keine Zwangsentlassungen zur Folge haben werden. Obwohl eine Reihe von Arbeitern vor allem in den größeren Ford-Werken auch dieses neue Verhandlungsergebnis am Donnerstag als „Ausverkauf“ bezeichneten, dürfte die neue Verhandlungslösung bei der Urabstimmung diesmal eine Mehrheit finden.

In einem solchen Falle könnte die Produktion in den britischen Ford-Werken am Montag wieder aufgenommen werden. Der bisher elftägige Streik, der die Produktion in allen 22 britischen Werken sowie im belgischen Genk lahmgelegt und auch in der Bundesrepublik zu Produktionseinschränkungen geführt hatte, kostete den Ford-Konzern bis heute über 140 Mio. Pfund (420 Mio. DM). Der Ausstand hatte die neue Anfälligkeit des Automobilkonzerns nach der Einführung verkürzter Lagerfristen und der „just in time“-Zulieferung in verschiedenen Werken produzierter Autokomponenten im Falle von Streikaktionen deutlich gemacht.

Der Streikverlauf dürfte sowohl Management als auch Gewerkschaften hinreichend Stoff für die Entwicklung ihrer zukünftigen Strategien bieten. In Großbritannien befürchtet die Regierung Thatcher nach dem Streikerfolg der Ford-Arbeiter eine neue Militanz der Gewerkschaften, welche die seit Jahren niedrigste Inflationsrate wieder anheben und ihre konservative Finanzpolitik in Schwierigkeiten bringen könnte.

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