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Gesündere USA?

■ Clinton bringt seine Gesundheitsreform vors Parlament

Washington (dpa) – Mit der geplanten Gesundheitsreform hat US-Präsident Bill Clinton gestern eines seiner wichtigsten Vorhaben auf den parlamentarischen Weg gebracht. Clinton wollte am Mittwoch abend in einer Rede, die live im Fernsehen ausgestrahlt wird, seine Vorschläge vor den beiden Häusern des Kongresses in Washington erläutern. Bereits vor der offiziellen Vorstellung ist die Debatte über die Reform und ihre Finanzierung jedoch voll entbrannt. Kernstück des 239 Seiten starken Reformpapiers, das eine Kommission unter Vorsitz seiner Frau Hillary Clinton ausarbeitete, ist die Einbeziehung aller Amerikaner in die Krankenversicherung bis 1997. Bisher sind rund 37 Millionen US- Bürger gar nicht versichert, ein Großteil ist unterversichert. Dennoch haben die USA das teuerste Gesundheitssystem aller Industriestaaten.

Nach Clintons Vorstellungen sollen sich die Arbeitgeber künftig mit mindestens 80 Prozent an den Versicherungskosten beteiligen. Kleinere Firmen, die bisher praktisch nicht mitmachten, sollen wie einkommensschwache Familien Zuschüsse von der Regierung erhalten. Die Kosten der Reform werden auf 700 Milliarden Dollar in den nächsten fünf Jahren geschätzt. Davon sollen rund 238 Milliarden Dollar aus Kürzungen und Umverteilungen bei der staatlichen Fürsorge kommen. Außerdem ist unter anderem eine Erhöhung der Tabak- und Alkoholsteuer geplant.

Wichtige Parlamentarier auch aus den Reihen der Demokraten sowie Experten haben die Finanzierung der Reform als unrealistisch kritisiert. Das Weiße Haus hat in den vergangenen Tagen eine Medienkampagne im gesamten Land begonnen, um die Bevölkerung für das Vorhaben zu gewinnen.

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