: „Gestrüpp“ wird entfernt
betr.: „Der Wald braucht eine ordnende Hand“, taz vom 23. 8. 05
Schon häufiger habe ich mich über die undifferenzierte Berichterstattung der taz bei ökologischen Themen geärgert. Angesichts der Tatsache, dass neben Kulturlandschaften auch Wildnis- und Prozessschutz als Leitbilder Einzug in den Naturschutz gehalten haben, ist dieses aus dem Zusammenhang gerissene Zitat ein ziemlicher Rückschritt. Wie sieht denn ein ordentlicher deutscher Wald aus? So wie zu Adolfs Zeiten, nachdem der Reichsarbeitsdienst das „Gestrüpp“ daraus entfernt hatte?
Im Zusammenhang mit Deutschland naturbelassene Wälder in einem Atemzug mit Kiefernwäldern zu nennen, hat mich doch sehr erstaunt. Wo doch Deutschland eigentlich ein Buchenland ist, dessen natürliche Vegetation zu großen Teilen durch Kiefernforste ersetzt wurde. Dass die gut brennen, ist angesichts der darin enthaltenen Harze nicht weiter verwunderlich. Statt zu Aufräumaktionen im Wald aufzurufen, wäre wohl eher eine Rückbesinnung auf eine natürliche Zusammensetzung des Waldes angesagt.
KATHLEEN SCHWERDTNER, Landschaftsökologin, Leipzig