■ beiseite: Gestorben
Die Brecht-Schauspielerin und RegisseurinAngelika Hurwicz ist mit 77 Jahren gestorben. Sie erlag bereits am Freitag im niederländischen Bergen einem Krebsleiden, hieß es am Dienstag in Berlin aus ihrem Freundeskreis. Die gebürtige Berlinerin hatte von 1949 bis 1958 dem von Bertolt Brecht und seiner Frau Helene Weigel in Ostberlin gegründeten Berliner Ensemble angehört. Zu ihren einprägsamsten Brecht-Interpretationen gehörten unter anderem die stumme Katrin in „Mutter Courage“ und die mütterliche Grusche im „Kaukasischen Kreidekreis“. In beiden Inszenierungen hatte Brecht selbst Regie geführt. Wolfgang Langhoff hatte die talentierte Schauspielerin Brecht empfohlen. Nach der Brecht-Ära wechselte Hurwicz, die die Kritik neben Therese Giehse und Helene Weigel zu den großen proletarischen Schauspielerinnen zählte, in den Westen. Im Wiener Theater in der Josefstadt feierte sie unter anderem in Gerhart Hauptmanns „Fuhrmann Henschel“ einen Riesenerfolg. Als Schauspielerin stand sie 1967 das letzte Mal auf der Bühne. Ihr erfolgreicher Wechsel in die Regie führte sie unter anderem nach Hannover, Frankfurt am Main, Wuppertal und Zürich. Am Burgtheater Wien kamen unter ihrer Regie Stücke von Carl Sternheim, Jakob Lenz, Arthur Schnitzler und Albert Camus heraus. In Köln war sie Anfang der 70er-Jahre kurzfristig Mitglied an einem Dreier-Direktorium im Schauspielhaus.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen