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GestorbenFilme als Schlachtfeld

■ Der amerikanische Filmregisseur Sam Fuller ist im Alter von 85 Jahren gestorben

Berlin (taz) – „Ein Film ist wie ein Schlachtfeld, auf dem sich Liebe, Haß, Action, Gewalt und Tod abspielen.“ Samuel Fuller, der in seinen Filmen diesem Motto stets gerecht zu werden versuchte, ist tot. Er war in den 30er Jahren als Drehbuchautor nach Hollywood gekommen, wo er 1948 mit dem Western „I shot Jesse James“ seinen ersten Film drehte. Über 20 weitere folgten. Seine Filme „Forty Guns“ und „Run the Arrows“ gelten als Westernklassiker. Mit „The Steel Helmet“, „Fixed Bayonette“ und „China Gate“ drehte der hochdekorierte Soldat der U.S. Army in den 50er Jahren spannende Kriegsfilme. Stilistisch wechseln in Fullers Filmen abrupte und schockierende Einstellungen mit extrem langen und einfühlsamen Szenen.

In den 60er Jahren nahm Fuller Tuchfühlung mit Vertretern der Nouvelle vague auf. So spielte er eine Rolle in Jean-Luc Godards „Pierrot-Le-Fout“. Weitere Gastauftritte in europäischen Filmen folgten. In Wim Wenders' „Der Stand der Dinge“ spielt Fuller einen alten Kameramann. Bereits in „Der amerikanische Freund“ hatte Fuller eine Rolle in einem Wenders-Film. Zuletzt spielte er bei Jim Jarmusch und den finnischen Brüdern Aki und Mika Kaurismäki. „Trigrero“ heißt ein Film von Mika Kaurismäki, der sich unmittelbar auf ein früheres Filmprojekt von Fuller bezieht: Für einen Film im brasilianischen Dschungel hatte Fuller seinerzeit John Wayne, Tyron Power und Ava Gardner bereits engagiert, aber es fand sich keine Versicherung, die das extravagante Unternehmen abgesichert hätte. So wurde das Projekt abgeblasen.

Fuller starb am Donnerstag in seinem Haus in Hollywood Hills.

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