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Gespräche über Erich in Rio

Rio de Janeiro (dpa) — In die seit Monaten festgefahrenen Verhandlungen um das Schicksal Erich Honeckers (79) will sich jetzt Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) persönlich einschalten. Am Rande des Umweltgipfels in Rio de Janeiro will er mit Chiles Präsidenten Patricio Aylwin über eine Lösung sprechen. Aylwins Ankunft bei der Umweltkonferenz ist für diesen Freitag vorgesehen. In der chilenischen Hauptstadt Santiago kündigte unterdessen Sonderbotschafter James Holger an, er werde in den nächsten Tagen in Bonn eine neue Phase seiner Gespräche beginnen. Chile hatte bislang darauf bestanden, daß der 79jährge gegen seine Auslieferung nach Deutschland zumindest bei einem russischen Gericht klagen kann. In Berlin kritisierten gestern derweil die Verteidiger von Honecker in ungewöhnlich scharfer Form die Anklageerhebung gegen den ehemaligen DDR-Staats- und Parteichef. Sie warfen der Justiz den Bruch von Gesetzen vor. Die Anklage wegen der Tötung von Flüchtlingen an der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze verstärke „unsere Sorge“, daß Honecker in der Bundesrepublik „kein wirklich faires und rechtsstaatliches Verfahren“ erhalte, heißt es in einer Erklärung der Anwälte Friedrich Wolff, Nicolas Becker und Wolfgang Ziegler. Gleichzeitig betonten die Verteidiger, Honecker wolle nur nach Chile oder „in ein Drittland seiner Wahl“ ausreisen.

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