Geschlossene Heime: Böwer für Neubau
Der SPD-Jugendpolitiker Thomas Böwer fordert einen Neubau für die geschlossene Unterbringung von straffälligen Kindern und Jugendlichen: „Wenn man so etwas macht, muss es der Pädagogik dienlich sein.“ Alle Experten seien sich einig, dass das ehemalige Heim in der Ohlsdorfer Feuerbergstraße „nicht geeignet“ sei. Ein Neubau sei zudem nicht teurer als die Instandsetzung des Altbaus. In der Feuerbergstraße gebe es nur sechs bis acht Quadratmeter kleine Zellen. Böwer: „Das fördert die Aggression.“
Nötig sei deshalb ein „Raumprogramm“, das sich an dem baden-württembergischen Rummelsberg orientiere. In jenem geschlossenen Heim gebe es Sportplätze, Schulungsmöglichkeiten und „keinen Zaun“, weil die Pädagogen für die Geschlossenheit sorgen. Böwer: „Ein Zaun ist unpädagogisch, da verwendet man nur alle Energie darauf: Wie komme ich rüber.“
„Grundsätzlich“ sei ein Neubau auch vorgesehen, sagt Sozialbehördensprecherin Anika Wichert. Man wolle jedoch erst sehen, wie die Einrichtung angenommen wird. Wichert: „Wenn dauerhaft nur sechs Plätze belegt sind, macht ein Neubau keinen Sinn.“ Für rund eine Million Euro werde man deshalb zunächst „leichte Veränderungen“ in der Feuerbergstraße vornehmen – und einen Zaun bauen.
„Wozu brauchen wir diese Plätze überhaupt?“, fragt dagegen die familienpolitische Sprecherin der SPD, Ingrid Stöckel. Hatte doch der Rot-Grüne Senat bereits 1998 zur so genannten U-Haft-Vermeidung 16 Plätze in zwei Jugendwohnungen geschaffen, die sich hinsichtlich „Konzept und Zielgruppe“ kaum unterscheiden. Bisher standen sie zur Hälfte leer, weil es nur wenige richterliche Verfügungen dafür gab. Vor „allzu detailierten Konzepten“ rät der SPD-Abgeordnete Jan Ehlers ab. Die SPD habe in der Opposition keine Chance, ihre Ideen umzusetzen, so der Ex-Senator, auch sei sie „kein Träger der Jugendhilfe“. KAJ
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