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Geschändet

■ betr.: Ihre Stellungnahme zum Kruzifix-Urteil

Es ist eine Woche her, daß in unserer Landeshauptstadt eine Demonstration gegen das Urteil des BVG in Karlsruhe stattfand. Ich ließ es mir nicht nehmen, daran beteiligt zu sein. Als katholischer Christ, Ordensmann und Priester sehe ich mich dazu verpflichtet.

Aus dem gleichen Grund protestiere ich entschieden gegen Ihren Zeitungsartikel, in dem Sie mit dem Ausdruck vom „Lattenseppl“ Hohn und Spott über den Gekreuzigten ausgegossen haben. Sie wagten, das Kreuz, das allen Christen heilig ist, in unübertretbarer Weise zu schänden. Mag das Kreuz für Sie nur ein Symbol sein oder nicht einmal das. Wenn ich die Bundesfahne in gleicher Weise verachten und verschmähen würde, wäre mir eine Strafe fällig. Sie können sich, gelinde gesagt, solche Entgleisungen leisten, ohne eine Bestrafung befürchten zu müssen.

Täuschen Sie sich nicht: Gott läßt seiner nicht spotten (vergl. Neues Testament: Galaterbrief, Kap. 6, Vers 7!)

[...] Wenn auch viele Menschen aus unserer Gesellschaft nicht mehr glauben können oder wollen, das gefällte Kreuzurteil ist zum Schaden unseres Volkes und Landes. P. Martin (unleserlich),

Würzburg

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