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Archiv-Artikel

nicht verpassen Gerne nicht da

„Art Now! Olafur Eliasson“, 3sat, 23.10 Uhr

Zauberhaft sieht das aus, wie aus dem Boden im dunklen Galerieraum Wellen aufsteigen und sich an der Wand ausbreiten. Doch die Auflösung des Schauspiels ist ernüchternd: Ein Techniker hält einen Ring vor einen Scheinwerfer, Olafur Eliasson gibt Anweisungen, bis die Wellen die richtige Intensität haben. Der 1967 in Kopenhagen geborene Künstler bringt Naturphänomene in den Museumsraum, stets legt er dabei die Funktionsweise seiner Arbeiten offen, die die kulturellen Muster unserer Wahrnehmung hinterfragen. Das Sinnliche und das Intellektuelle gehen Hand in Hand. „Wenn wir einen Regenbogen nicht sehen“, sagt Eliasson, „dann existiert er nicht. Es ist nicht die Sonne, die den Regenbogen projiziert, sondern wir sind es.“ Mit Naturromantik hat das nichts zu tun. In Jeans und Trekking-Schuhen, mit Brille und Bart sieht er auch eher wie ein Wissenschaftler aus. Jan Schmidt-Garres Film führt in sein Berliner Atelier und zeigt Ausstellungen, enthält sich aber jeden Kommentars und lässt Eliasson selbst reflektieren. „Warum Kunst machen?“, lautet eine Frage. Vielleicht, weil man vieles sagen kann, ohne da sein zu müssen, antwortet Eliasson. „Ich bin sehr gerne nicht da.“ S. Frenzel