Premiere : Germania Tod in Berlin
Mit dem 60-jährigen Bestehen der Bundesrepublik und dem 20. Jahrestag des Mauerfalls werden in diesem Jahr zwei politisch relevante Jahrestage gefeiert. Für Regisseur Patrik Schimansky ein guter Grund, um Heiner Müllers umstrittenes Stück „Germania Tod in Berlin“ mit dem Theaterlabor Bremen auf die Bühne zu bringen. Das Drama entstand zwischen den Jahren 1956 und 1971 in der DDR und löste große Kontroversen aus: In der DDR verboten, wurde es sieben Jahre nach seiner Vollendung in München uraufgeführt. So mancher westdeutscher Kritiker allerdings sah in dem Stück einen Lobgesang auf die DDR. Das mag nicht zuletzt daran gelegen haben, dass Müller das Leben in der DDR als grundlegend für sein Schreiben ansah: „Die DDR ist mir wichtig, weil alle Trennlinien der Welt durch dieses Land gehen. Das ist der wirkliche Zustand der Welt, und der wird ganz konkret in der Berliner Mauer.“ Für Schimanski geht es in dem Stück dagegen nicht vordergründig um eine konkrete Systemkritik, sondern um die universelle Erfahrung des Scheiterns der revolutionären Kräfte generell in der deutschen Geschichte. Wie genau der Regisseur den Text nun aufbereitet hat, wird sich erst zur Premiere zeigen. Allein soviel hat er schon verraten: Schimanski will „Germania Tod in Berlin“ mit Schlagern aus der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders konterkarieren. CR
Freitag, 20 Uhr, Concordia