■ WÄHRUNGSUNION: Gerangel um Zeitplan
Brüssel/London (dpa/afp) — Der Präsident der EG-Kommission, Jacques Delors, hat es begrüßt, daß Kohl sich für 1994 als Einstiegstermin in die zweite Phase der Währungsunion entschieden hat. Bundeskanzler Kohl hatte am Mittwoch den Termin für die Einleitung der zweiten Phase der Europäischen Währungs- und Wirtschaftsunion vorgeschlagen. Es handelt sich um einen Kompromiß zwischen dem Vorschlag von Außenminister Hans-Dietrich Genscher, der den 1. Januar 1993 favorisierte, und der von Bundesfinanzminister Theo Waigel unterstützten Einschätzung der Bundesbank, die sich gegen eine Festlegung des Datums zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen hatte.
Der von Kohl als „vernünftiger Kompromiß“ bezeichnete Vorschlag Spaniens regt an, die zweite Phase 1994 mit dem Aufbau einer neuen Währungsinstitution zu beginnen, die gegen Ende der etwa sechsjährigen Dauer in einer Europäischen Zentralbank aufgehen soll. Delors selbst hatte erst vergangene Woche von seinem Terminwunsch 1993 abgelassen, nachdem sich bei den Finanzministern eine Mehrheit für 1994 abgezeichnet hatte. Frankreich und Italien wünschen einen früheren Zeitpunkt, Belgien war vor wenigen Tagen auf 1994 eingeschwenkt. Ein Sprecher der britischen Regierung hat den Vorschlag von Bundeskanzler Helmut Kohl zurückgewiesen.
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