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Geplanter Anschlag in KanadaMit Unterstützung von Al-Qaida?

Die kanadische Polizei hat zwei mutmaßliche islamistische Terroristen festgenommen. Sie sollen „auf Anweisung“ der Al-Qaida gehandelt haben. Der Iran bestreitet das.

Die Polizei machte keine Angaben zu den Nationalitäten. Um kandadische Bürger handele es sich jedoch nicht. Bild: dpa

MONTREAL/WASHINGTON/TORONTO dpa/ap | Kanadische Sicherheitskräfte haben nach eigenen Angaben einen Terroranschlag islamischer Terroristen auf einen Personenzug nach New York vereitelt. Zwei Männer seien festgenommen worden, teilte Polizeisprecher James Malizia am Montag in Toronto mit. Sie hätten „Anweisungen und Unterstützung“ von mutmaßlichen Mitgliedern des Terrornetzwerks Al-Qaida aus dem Iran erhalten.

Den Planungen zufolge sollte der Anschlag auf eine Brücke im Großraum Toronto verübt werden und dem Fernzug nach New York gelten. Polizeisprecherin Jennifer Strachan sagte, die Vorbereitungen seien noch in der Planungsphase gewesen, deshalb habe keine konkrete Gefahr für die Öffentlichkeit bestanden.

Polizei-Superintendent Doug Best sagte, finanzielle Hilfe aus dem Iran habe es nicht gegeben. Auch gebe es keine Hinweise auf Verbindungen zu den Bombenanschlägen von Boston vergangene Woche.

Die Tatverdächtigen im Alter von 30 und 35 Jahren seien von Fahndern rund ein Jahr lang beobachtet worden. Bei den Ermittlungen hätten kanadische und US-Ermittler zusammengearbeitet.

Die beiden Verdächtigen seien in Montreal und Toronto festgenommen worden. Die Polizei machte keine Angaben zu den Nationalitäten, erklärte aber, dass es sich nicht um kanadische Bürger handele. Die Männer sollten am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Keine Al-Qaida im Iran

Der Sprecher der iranischen UN-Mission in New York, Aliresa Mirjussefi, erklärte, Al-Qaida sei nicht im Iran tätig. „Die iranische Position gegen diese Gruppe ist sehr klar und wohl bekannt“, hieß es in einer E-Mail Mirjussefis an die Nachrichtenagentur ap. „Al-Qaida hat keine Möglichkeit, innerhalb des Irans irgendeine Aktivität auszuführen oder eine Operation im Ausland von iranischem Territorium aus zu führen. Wir weisen nachdrücklich und kategorisch jede Verbindung zu dieser Geschichte zurück.“

US-Geheimdienste sprechen dagegen von zumindest begrenzten Aktivitäten Al-Qaidas im Iran. Ein früherer CIA-Agent, der nun am Brookings-Institut ist, sagte, Iran habe einige Al-Qaida-Mitglieder unter Hausarrest gestellt gehabt. „Einige haben vermutlich verdeckt gearbeitet“, schrieb Bruce Riedel in eine E-Mail an AP. „Al-Qaida-Miglieder reisen häufig durch den Iran, wenn sie von Verstecken in Pakistan und Irak wechseln.“

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5 Kommentare

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  • N
    noevil

    Was ist mit dem Untertitel gemeint.."der Iran bestreitet das."? Was hat der schiitische Iran mit Al Qaida zu tun?

  • BG
    Bodo Goldmann

    Was für ein Glück!

    Die beiden gefährlichen Terroristen wurden ein Jahr lang beobachtet. Wahrscheinich rund um die Uhr. Und der Anschlag war noch im Planungsstadium. Aber ganz sicher haben sie auch Unterstützer gehabt.

    Sie, die Terroristen, waren und sind aber so gefährlich, weil sie auf Anweisung von Al Kaida handelten. Wahrscheinlich sitzen im Hauptverwaltungsgebäude von Al Kaida CIA-Spione (vermutlich sogar direkt in der Al Kaida- Ausweis-Stelle), so daß zum Glück viele Anschläge im Westen noch im Planungs-Stadium vereitelt werden können.

    Da können sich die Menschen im Westen bei den tüchtigen CIA-Agenten bedanken, das ihnen die Gefahr terroristischer Anschläge immer wieder bewusst wird.

    Es würde mich übrigens nicht wundern, wenn sich das Al Kaida - Hauptverwaltungsgebäude gut getarnt in Teheran befindet. Den irren Mullahs kann man doch alles zutrauen.

  • T
    toddi

    na klar sunnitische AQ im schiitischen Persien oder war es die NSU/IRA in Deutschland (natürlich im protestantischen Teil) oder Frankreich oder sonstwo -wo ist der Praktikantenjournalismus bloss hingekommen?

  • H
    Harald

    Die sunnitische al-Quaida und die schiitische Pasdaran sind orientalische Todfeinde. Zumindest wenn es um das Kalifat geht. Dritter Player ist das Osmanische Kalifat.

     

    Steht man sich im syrischen und irakischen Stellvertreterkrieg noch blutig gegenüber, kann es doch andernorts durchaus zu temporären, mäandernden Koalitionen kommen, sollte es opportun erscheinen.

     

    Eben wie im hier vorliegenden Fall, bei der Bekämpfung des gemeinsamen äußeren Feindes, d.h. der Ungläubigen in Kanada.

     

    Abendländisches Kultur- und Politikverständnis helfen als Deutungsmuster zum Verständnis nur bedingt weiter. Zu unterschiedlich ist die Auffassung von Begriffen und ihren konkreten Inhalten. Erst recht in der langfristigen Zielsetzung gesellschaftspolitischen Handelns.

  • K
    Kal

    Was n das für ne Überschrift? Die kanadische Polizei hat zwei mutmaßliche islamistische Terroristen festgenommen. Sie sollen „auf Anweisung“ der Al-Qaida gehandelt haben. Der Iran bestreitet das. Was bestreitet der Iran? Dass die kanadische Polizei wen festgenommen hat? Dass "sie" auf Anweisung von AQ gehandelt haben? Dass es AQ im Iran nicht gibt weil AQ sunnitisch radikal un Iran schiitisch? Weil es so viel Sinn macht von AQ im Iran zu sprechen wie von Radikal-Lutherianern in Spanien?