: Genug diskutiert
Studierende blockieren Sitzung des Akademischen Senats aus Protest gegen Streichungen von Professuren
200 Studierende der Bremer Universität blockierten am Mittwoch eine Sitzung des Akademischen Senats (AS). Mit der Aktion wollten sie gegen die vom Senat geplante Kürzung auf künftig 230 Professorenstellen protestieren. Als die Sitzung beginnen sollte, trugen die Studierenden Tische und Stühle aus dem Saal hinaus. Die Universitätsleitung wollte den AS einen Beschluss fassen lassen, der den Rektor auffordert, mit der Landesregierung darüber zu verhandeln, 74 statt 84 Stellen zu streichen.
Studierendenvertreter hatten den Beschlussvorschlag scharf kritisiert. Hans-Christoph Ries, Vorsitzender des Uni-AStA: „Die Haltung des Rektors ist unerträglich. Anstatt für den Erhalt der Uni in der jetzigen Form zu kämpfen, wird völlig unnötigerweise mitgeteilt, bis zu welchem Punkt man noch sparen könnte.“ Schon heute sei der Lehrbetrieb kurz vor dem Kollaps, sagte Ries. Eine geringfügige Korrektur der Kürzungen, wie vom Rektor angestrebt, sei daher nicht hinnehmbar. „Ein Betrieb mit noch weniger Lehrenden ist unmöglich, überfüllte Veranstaltungen, ausfallende Seminare und lange Wartezeiten auf Prüfungstermine sind bereits die Regel. Ein Studium ist in der vorgesehenen Zeit nicht abzuschließen“ so der AStA-Sprecher weiter. In einer Erklärung bezeichneten die Studierenden den Finanz- und Bildungssenator als Verantwortlichen der Sparpläne, warfen Uni-Rektor Wilfried Müller jedoch vor, sich zum „willfährigen Handlanger der politischen Entscheidungsträger“ zu machen.
Müller nannte den von der Landesregierung geplanten Umfang der Kürzungen „kein realistisches Ziel“. Die Universität befände sich „in einer Notlage, weil durch die Sparauflagen Forschung und Lehre nachhaltig gefährdet werden.“ Der Protest der Studierenden sei „berechtigt“. Während der Blockadeaktion warf er den Studierenden vor, sich einer gemeinsamen Vorgehensweise zu verschließen. Er selbst sei „gesprächsbereit“ und wolle mit ihnen diskutieren. Als Studierende ihn daraufhin aufforderten, Stellung zu konkreten Schließungs-Plänen einiger Studiengänge zu nehmen, ruderte Müller zurück. „So sehr ins Detail“ könne er „an dieser Stelle nicht gehen“.
Im Vorfeld der Sitzung hatte das Rektorat mit einer Email versucht, die Studierenden von der geplanten Blockade abzubringen, um „als Behörde handlungsfähig“ zu bleiben. cja