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Archiv-Artikel

Spurensuche Gentest verriet Samenspender

Für manch einen anonymen Samenspender wird es eine unerfreuliche Überraschung sein, wenn eines Tages ein unbekannter Sprössling vor der Tür steht und seinen genetischen Vater kennen lernen möchte. In Großbritannien ist die anonyme Samenspender inzwischen sowieso schon abgeschafft. Dort haben Volljährige das Recht, den Namen ihrer genetischen Eltern zu erfahren. Aber auch in den Ländern, in denen die anonyme Samenspende noch möglich ist, muss der Spender damit rechnen, dass er entdeckt wird. Ein Jugendlicher hat es jetzt mit einem Gentest und den immer umfangreicher werdenden Gendatenbanken geschafft, seinen „Spender-Vater“ ausfindig zu machen. Über einen Onlinedienst für Ahnenforschung hatte der 15-Jährige einen Gentest machen lassen. Etwa 240 Euro hatte er dafür bezahlt. Untersucht wurde das Y-Chromosom, das in der Regel fast unverändert vom Vater auf den Nachwuchs weitergegeben wird. Mit diesen Daten wurde dann in einer Gendatenbank nach Übereinstimmungen gesucht. Zwar wurde der Vater dabei noch nicht gefunden, aber bei zwei Männern, die auch noch fast den gleichen Namen hatten, gab es auffällige Übereinstimmungen: Sie mussten zur Großfamilie des Samenspenders gehören. Da die Mutter zudem den Geburtstag und -ort des Gesuchten kannte, war es für den Jugendlichen dann relativ leicht, alle Männer in dem Ort ausfindig zu machen, die überhaupt in Frage kamen. Und einer von ihnen, nämlich der gesuchte „Vater“, hatte auch einen ähnlichen klingenden Namen.

WOLFGANG LÖHR