: Generalstreik in Togo
■ Protest wegen Attentat
Lome (afp/taz) — Das Oppositionsbündnis „Union der Kräfte für den Wandel“ im westafrikanischen Togo hat gestern zusammen mit den Gewerkschaften einen dreitägigen Generalstreik ausgerufen. Sie protestiert damit gegen ein Attentat von Militärs auf ihren Präsidentschaftskandidaten Gilchrist Olympio. Olympio, einer der populärsten Politiker des Landes, gilt als wahrscheinlicher Sieger der für August geplanten ersten freien Präsidentschaftswahlen Togos. Am Dienstag hatten in Zivil gekleidete Soldaten im Norden des Landes auf seine Wagenkolonne das Feuer eröffnet. Zehn Menschen kamen ums Leben, darunter die führenden Oppositionspolitiker Marc Atti Depe und Elliott Ohin. Olympio erlitt Schußverletzungen an Lunge und Blase und wurde zur Behandlung nach Benin ausgeflogen. Ministerpräsident Kokoh Koffigoh, ein Gegner der Militärs, kündigte die Bildung einer unabhängigen Untersuchungskommission an.
Die Opposition bezeichnete den Anschlag als „Machwerk einer Art militärischen Kommandos“. Im August 1991 hatte das vorher regierende Militär die meisten seiner Kompetenzen an eine zivile Übergangsregierung abtreten müssen. Seither hat es jedoch mit mehreren Putschversuchen und Aufständen ein faktisches Einfrieren des Demokratisierungsprozesses erreicht.
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