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Archiv-Artikel

Gen null rotiert

Werder-Trainer Thomas Schaaf schont Miroslav Klose und sprengt so die gefährlichste Angriffsreihe der Liga. Deshalb spielt Bremen vorne das erste Mal zu null und ist die gerade eroberte Tabellenführung wieder los.

Immerhin reichten Miroslav Klose und Ivan Klasnic eine Viertelstunde Zweisamkeit um die beste Werder-Chance gegen Hannover 96 herauszuspielen. Nach seiner Einwechslung und dem feinen Pass seines Sturmpartners umkurvte Klose Hannover-Keeper Enke, traf anschließend aber nur den Pfosten. Zu mehr sollte es nicht reichen für Werder, dass sich sogar glücklich schätzen durfte, dass Hannovers Dabrowski bei seinem Kopfballtor in der 25. Minute von Schiedsrichter Dr. Wack zurückgepfiffen wurde. Er hatte Bremens Torwart Reinke im Luftkampf behindert.

Zu diesem Zeitpunkt schaute sich Miroslav Klose das Spiel noch von draußen an. Trainer Schaaf, der auch Frank Baumann und Leon Andreasen (Oberschenkelprobleme) eine Verschnaufpause gönnte, musste sich daher anhören, sein Team zur Torlosigkeit rotiert zu haben.

„Klose hatte sich nach seiner Grippe sehr schnell wieder rangearbeitet und zwei Spiele absolviert. Im Training machte er aber nicht den frischesten Eindruck“, verteidigte Schaaf den Verzicht auf seinen besten Torschützen. „Unter der Woche war ich in ein kleines Loch gefallen. Es geht aber schon besser“, bestätigte Klose, der im Champions-League-Spiel bei Udinese Calcio (1:1) in der Schlussphase noch vergeblich um seine Auswechslung gebettelt hatte.

Von einer Retourkutsche wollte Schaaf aber nichts wissen, und auch nichts von einer Änderung des Bremer Spielsystems von Erlebnis- hin zu Ergebnis-Fußball. „Das ist doch Blödsinn. Wir wollen jedes Spiel gewinnen“, sagte der Trainer. „6:2-Ergebnisse werden bei uns keine Normalität“, pflichtete ihm Geschäftsführer Klaus Allofs bei.

0:0-Spiele sollen es aber ebenso wenig werden. Beim ersten Saisonspiel ohne eigenen Treffer verloren die Bremer nicht nur Frank Fahrenhorst, der in der 82. Minute absichtlich mit der Hand spielte und die Rote Karte sah, sondern auch die Tabellenführung an Bayern München.

Wenn man den Anspruch habe, Meister werden zu wollen, müsse man solche Spiele gewinnen, meinte Torsten Frings, der dem Remis dennoch etwas positives abgewann. „Vielleicht“, sagte der Ersatzkapitän, „liegt uns die Jäger-Rolle besser“. DPA/TAZ