■ Berliner Telegramm: Gemeinhin nützlich und ungemein gemeinnützig
Ungemein nützlich ist „stattMarkt, das gemeinnützige Kaufhaus“ in der Boppstraße 7 in Kreuzberg, weil es sozial marktwirtschaftet. Genauer: Das Angebot von „stattMarkt“ wird von sozialen Projekten bestritten, der Mehrwert ist also mehr wert, weil hier Marktwirtschaft seit einem Jahr gemeinnützig betrieben wird. Beliefert wird „stattMarkt“ von sozialen Betrieben und freien Künstlern aus Berlin und Brandenburg, etwa Behindertenwerkstätten oder Rehabilitationsprojekten für Drogensüchtige. Keine Angst: Man findet dort keine Pappmöbel, die irgend jemand mit Spucke unachtsam zusammengeklebt hat. Ob beispielsweise Ökokleidung und Wein aus ökologischem Anbau, Kinderspielzeug, Möbel oder Dreiradfahrräder für Behinderte: alles solide Handwerksarbeiten, die lange nützen sollen. Kriterium für die Aufnahme in die Produktpalette ist also der nachhaltige Gebrauchswert. Ästhetik, so Mitgründer Bernd Schüngel, spiele allerdings auch eine Rolle. Und als ob das nicht schon sozial genug wäre, stellt „stattMarkt“ auch noch unbekannte Künstler aus und restauriert ausrangierte Möbel, die anschließend Sozialhilfeempfängern zur Verfügung gestellt werden. Bei so viel sozialem Wirtschaften ist es vielleicht ungemein nützlich für „das gemeinnützige Kaufhaus“, darauf hinzuweisen, daß sich durch das Gemeinnützige kein wirtschaftlicher Nachteil für den Käufer ergibt und daß die gemeinen Öffnungszeiten die gleichen sind wie bei anderen Kaufhäusern. eb
Mehr Infos dazu bei: stattMarkt, Tel. 6940474
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