piwik no script img

Geldbewältigungsfragen

■ Kulturausschuß beriet Vorlage an den Haushaltsausschuß bezüglich der Weiterarbeit des Provisoriums „Topographie des Terrors“ / Pawlowski hebbelt weiter

Weil in der Vorlage 63.000 Mark ausgewiesen worden waren für eine Arbeitsgruppe, die richtzahlmäßig aus sieben Personen besteht und sechs Mal im Jahr tagen sollte, was ein Sitzungsgeld von 1.500 Mark pro Person ergibt; weil wissenschaftliche Mitarbeiter mit 230.800 Mark aufgeführt werden und der Wachschutz pro Jahr 320.000 Mark kosten wird, mußte die AL nach der Berücksichtigung des „aktiven Museums“ fragen, Pawlowski betonen, daß man Gedächtnis nicht auf tote Steine übertragen kann, und es ihm peinlich sei, daß die Ruinen unter Schutz gestellt werden müßten.

Kultursenator Hassemer konnte zum wiederholten Male seinen Vortrag halten, daß man besser keine Entscheidung trifft als eine unausgegorene, daß es keine Beschäftigungspause geben dürfe und die Unter-Schutz-Stellung vergleichbar sei mit derselben Maßnahme für das Schloß Charlottenburg. Während Prof. Dr. Rürup als ehrenamtlicher Vorsitzender der Ausstellung „Topographie des Terrors“ erklärte, die Geldmittelerhöhung sachbezogen zur Zufriedenheit aller Ausschußmitglieder, so daß die Vorlage dem Haushaltsausschuß nun übermittelt wird.

Die anschließende 20minütige Fragesuada zur „Verschwendung“ öffentlicher Gelder bezüglich der Freien Volksbühne von Dr. Staffelt, kulturpolitischer Sprecher der SPD, erhielt keine Antwort durch den Kultursenator, und die nachgelegte Frage von Löffler, SPD, bezüglich der Verpflichtungen des Senators durch die Landeshaushaltsordnung erfuhr eine Abfuhr.

Die Sorgen des Hebbel-Theater fixierten FDP-Mannes Pawlowski, wie der Kultursenator mit dem „lodernden Theaterfeuer“ umgehe, den Skandal um die noch nicht gestellte Intendanz des Hebbel-Theaters konnte Hassemer lässig beantworten, da das letzte Bewerbungsgespräch jetzt geführt werde, um anschließend entscheiden zu können. Und für die 5,6 Millionen Mark Defizit des Theater des Westens und die Versicherung, daß es nicht wieder vorkommen werde, zog er noch flugs ein flüssiges Konzept der zeitnahen Kontrolle aus der Tasche, womit der Kulturausschuß seine zweistündige Sitzung wieder einmal um eine halbe Stunde überzogen hatte.

Qpferdach

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen