■ Bank in Zahlen: Geld und Filz
Die Bankgesellschaft Berlin AG entstand offiziell am 1. Januar 1994 aus den drei Vorgängern Berliner Bank, Landesbank Berlin und Berliner Hypotheken- und Pfandbriefbank. Die neue Holding ist zu 56,8 Prozent im Besitz des Landes Berlin, 18,2 Prozent der Aktien befinden sich in sogenanntem Streubesitz. 15 Prozent gehören der Norddeutschen Landesbank aus Hannover (NordLB), mit der eine „strategische Allianz“ besteht. Die Gothaer Versicherungs-Holding hält weitere 10 Prozent der Bankaktien.
Weil die NordLB auch an dieser Versicherung beteiligt ist, verfügen die Hannoveraner insgesamt über 17,5 Prozent der Bankgesellschaft. Das Land Berlin überlegt, für rund eine halbe Milliarde Mark weitere 5 Prozent an die NordLB zu verkaufen.
Bei einer Bilanzsumme von 246 Milliarden Mark betrug das 1994er Betriebsergebnis 753 Millionen (nach Risikovorsorge), der Gewinn nach Steuern 422 Millionen Mark. 1995 ist das Betriebsergebnis auf 958 Millionen gestiegen, der Gewinn dürfte ebenfalls wachsen. Ende 1994 standen vergebene Kredite von 177 Milliarden Mark in den Büchern der Bankgesellschaft. Der Berliner Senat hat sich bislang vergleichsweise wenig Geld (einige Milliarden) bei dem Institut geliehen, weil andere Banken bessere Konditionen bieten.
Klaus-Rüdiger Landowsky, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, sitzt als Chef der Hypotheken- und Pfandbriefbank gleichzeitig im Vorstand der Bankgesellschaft. Die Bündnisgrünen werfen ihm „Vetternwirtschaft“ und „Beutepolitik“ bei der Vermittlung von Staatsaufträgen an die Bank vor. Gemäß dem Berliner Landeswahlgesetz müßte Landowsky seinen Posten bei der Bankgesellschaft räumen.
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