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Archiv-Artikel

Geil auf bunte Euros

In Krefeld ist Monets Meisterwerk ein Besucher-Hit. Der mögliche Verkauf wird so auch zum Marketing-Erfolg

Von PEL

Das Gemälde „Das Parlamentsgebäude in London“ (1904) von Claude Monet, mit dessen Verkauf die Stadt Krefeld ihr Museum sanieren möchte, ist zu einem echten Besuchermagneten geworden. Das Meisterwerk war bereits 1907 für das Museum erworben worden. Preis damals: 14.200 Reichsmark. Zahlreiche Kunstfreunde kämen jetzt in das städtische Kaiser-Wilhelm-Museum, um sich das impressionistische Bild „noch einmal anzusehen“, sagte ein Sprecher der Stadt am Wochenende. Im kommenden Frühjahr wandert das Werk erst einmal zu einer Ausstellung nach Japan. Dort soll das auf 20 Millionen Euro geschätzte Bild von April an für drei Monate bei einer großen Monet-Schau in Tokio gezeigt werden. Während der Führung werde immer wieder nach dem möglichen Verkauf dieses kostbarsten Kunstbesitzes der Kommune gefragt.

Die niederrheinische Kommune überlegt, das Monet-Meisterwerk zu veräußern, um mit den erwarteten Millionen Euro das marode Museum zu renovieren. Diese Pläne hatten bundesweit scharfen Protest von Kulturpolitikern und Experten ausgelöst. „Es ist falsch, Kunstwerke aus öffentlichen Sammlungen zu verkaufen“, kritisierte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann. Das sei eine „Verscherbelung“ des kulturellen Erbes. Auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) hat in Berlin vor einem Verkauf von Museumsbeständen eindringlich gewarnt.

Mittlerweile befasst sich auch das NRW-Innenministerium mit dem Fall. Die Kommune hatte zunächst bei der Bezirksregierung prüfen lassen wollen, inwieweit die erwartete Verkaufssumme wirklich nur für das Museum genutzt werden dürfe und nicht auch zur Sanierung des allgemeinen Kommunaletats herangezogen werden könne. Die Bezirksregierung hat diese Anfrage nun an das Innenministerium nach Düsseldorf weiter geleitet.

Der Stadt Krefeld liegen bereits Millionen-Angebote von Privatsammlern vor. Das Auktionshaus Christie‘s hat umgehend angeboten, das wertvolle Gemälde zu versteigern. PEL