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■ SoundcheckGehört: Kante / Couch

Gehört: Kante/Couch. Zwei Bands vom gleichen Label (kitty-yo Berlin), mit einigen Gemeinsamkeiten und vielen Unterschieden. Zunächst brachte die Münchner Instrumental-Combo Couch dynamische Gegen- und Ausfallrhythmen, schräge Melodik und brachial-saftige Noisigkeit zur Synthese. Das Trio mit Tendenz zum Triolischen erfreute mit Sound- und Rhythmus-Konglomeraten, die eine feine Monotonie entsponnen. Eingesponnen wurden damit die Beobachter im MarX. Langeweile vermochte nicht aufzukommen. Daß das anschließend bei den Hamburgern Kante weniger der Fall war, mag somit auch an dem Vergleich mit der Vorband liegen. Aber auch das Kantische Ding an sich erschien - abgesehen von eingigen melodisch-schönen, hypnotisierenden Sentenzen - eher bemüht und verkopft. Das Bestreben des Sängers, cool und doch locker und doch arty zu sein, verkehrte sich in schlichte Artigkeit. Und den Grund für die scheinbar willkürliche Bestrafung des englisch-deutsch-sprachigen Liedgutes mit französischen Titeln, kannten wohl nur Kante. Bleibt der paradoxe Befund, daß Couch eher kantig, Kante eher couchig sind.

Christian Schuldt

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