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■ SoundcheckGehört: Dead Can Dance

Gehört: Dead can Dance Die zwei Glöckchen, die Brendan Perry bei einem seiner Songs vorsichtig aneinanderschlug waren winzig und kaum zu vernehmen. Und doch trugen diese beiden Instrumentchen, genau wie die lauten Beckentrommeln, ihren Teil zu einer überwältigenden Gesamtakustik bei: Einem fließend-organischen Hypnoseklang, erzeugt von altertümlichem Musikgerät und den zwei unterschiedlichsten Stimmen, die je auf einer Bühne standen.

Mit Lisa Gerrards hohem Madrigalorgan und Perrys dunklem Pendant stoßen Welten aufeinander. So auch mit dem unterschiedlichen Liedgut, das sie intonieren. Klingen „ihre“ Stücke opernhaft und neoklassizistisch, so muten die seinigen fast folkig und songwriterhaft an. Und gerade, wenn diese beiden Seiten nebeneinander nahezu unvereinbar scheinen, bündeln sie sich und überrollen die Zuhörerin mit derart bombastischer Rhythmik, daß diese sich mit einer Gänsehaut auf einen mittelalterlichen Marktplatz oder in einen orientalischen Tempel zwangsversetzt fühlt. Wieder in die Realität, die restlos ausverkaufte und dezent beleuchtete Musikhalle, versetzen wenig später ein paar johlende, recht moderne Menschen. Sie stehen fassungslos begeistert vor ihren Stühlen, weil dort vorne etwas Außergewöhnliches geschieht: In einer Musik ohne Zeit und Raum werden auch scheinbar unbeträchtliche Glöckchen zum Klingen gebracht.

Timo Hoffmann

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