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Archiv-Artikel

Gehaltssenkung um 30 Prozent

Der Kern des Problems, die Ursache für das von Ihnen richtig wahrgenommene „emotionale Motiv“, scheint Ihrer Aufmerksamkeit entgangen zu sein: Wir verdienen schon jetzt weniger als (wie von Ihnen zitiert) die Kollegen in Spanien (und nur einen Bruchteil des Gehaltes eines englischen oder US-amerikanischen Facharztes).

Ab dem 1. Januar 2006 gelten nach zurzeit dominierender Rechtsauffassung neue gesetzliche Arbeitszeitrichtlinien. Dies wird möglicherweise (keiner weiß es genau) zur Folge haben, dass sich über die Abschaffung der Bereitschaftsdienste das Gehalt eines Assistenzarztes um bis zu 40 Prozent verringert. Nun ist gerade bei der von Ihnen zitierten Gewerkschaft Ver.di (die in den Kliniken de facto nur die Schwestern vertritt) das Geschrei groß, wenn bei Tarifverhandlungen kein inflationsbereinigter Nettogehaltsanstieg rauszuhauen ist. Und hier geht es um Senkung des Gehaltes um 30 bis 40 Prozent. Ist ihnen in der deutschen Nachkriegsgeschichte irgendein vergleichbares Ereignis bekannt? Diese Gehaltssenkung ist doch die Begründung für die ansonsten ja weltfremd erscheinende Forderung nach 30-prozentiger Gehaltssteigerung. CHRISTIAN DWORECK, Berlin