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Gehälter bei Öko-SupermarktAlnatura zahlt ab Oktober Tariflohn

Die Biosupermarktkette bezahlt ihre Mitarbeiter teilweise schlechter als konventionelle Ketten. Nun will sie das ändern und nennt einen konkreten Termin.

Fairer Umgang mit den Partnern? Ab Oktober schon: Alnatura. Bild: dpa

BERLIN taz | Deutschlands größte Biosupermarktkette Alnatura hat sich auf einen Termin festgelegt, von dem an ihre Mitarbeiter mindestens Tariflöhne erhalten sollen. "Die neue Einkommensordnung gilt mit Beginn des neuen Geschäftsjahres zum 1. Oktober 2010", sagte Firmensprecherin Stefanie Neumann der taz. "Die jeweils gültigen Tarife des Einzelhandels werden nicht unterschritten." Die Filialleiter seien bereits informiert, derzeit rede man mit den Beschäftigten.

Alnatura hatte den Schritt nach einer Welle kritischer Medienberichte bereits im April angekündigt. Dass er erst ein halbes Jahr später umgesetzt wird, begründete Neumann mit dem Umfang der Arbeit. "Wir mussten die Akten aller Mitarbeiter mit den Tarifverträgen vergleichen." Schließlich sei Alnatura in neun Bundesländern tätig, wo jeweils verschiedene Verträge gelten. Das Unternehmen hat deutschlandweit 55 Filialen.

Die Sprecherin wollte weder sagen, wie viele Beschäftigte nun eine Gehaltserhöhung bekommen noch was das Alnatura kosten wird. Nur so viel: Keiner der rund 1.300 Mitarbeiter werde weniger bekommen als zuvor.

Die taz hatte Ende März berichtet, dass Alnatura wie die meisten anderen Biohändler ihre Mitarbeiter teils schlechter bezahlt als konventionelle Läden. Der niedrigste Stundenlohn lag nach Unternehmensangaben bei 7,50 Euro - 16 Prozent weniger als das geringste Gehalt im aktuellen Tarifvertrag, den Ver.di und der örtliche Arbeitgeberverband für Berlin ausgehandelt haben. Eine Verkäuferin in der Berlin-Kreuzberger Filiale bekam rund 30 Prozent weniger, als der Tarif für sie vorsieht.

Die Gehälter bei Alnatura hatten auch deshalb Aufsehen erregt, weil das Unternehmen damit warb, "fair mit unseren Partnern in Produktion und Handel" zusammenzuarbeiten. Im deutschen Einzelhandel werden dem Branchenverband HDE zufolge mehr als zwei Drittel des Personals nach Tarif bezahlt. Alnatura macht zwar keine Angaben zum aktuellen Gewinn, im Geschäftsjahr 2007/2008 fuhr es aber laut Jahresabschluss ein Plus von 9,3 Millionen Euro ein. Unbestritten ist, dass die Biobranche und damit auch Alnatura den Bauern ein höheres Einkommen verschafft und die Umwelt erheblich entlastet.

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3 Kommentare

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  • H
    Heinz

    Fairen Umgang mit Mitarbeitern oder Lieferanten? Wers glaubt....Die kochen auch nur mit Wasser.

  • TM
    Therese M.

    "Keiner der rund 1.300 Mitarbeiter werde weniger bekommen als zuvor. "

    ???

    Meines Wissens mussten die MA aber auch in diesem Zuge mit den Stunden runter - ohne Alternative.

    Frage: Wer trägt denn die Belastung des gleichen Arbeitspensums?

    Für mich hört sich das als Außenstehender alles sehr nach "Druck ausüben" an.

    Ich werde mich als Kunde nach Alternativen umsehen.

  • A
    anonym

    Tut mir sehr leid, dass ich hier anonym schreiben muss, aber es kann jeder selber entscheiden, ob er der Sache nachgeht.

    Alnatura zahlt "in Anlehnung an den Tarif" nicht Tarif. Das wurde auch nie versprochen.

    Allerdings ist der Umgang mit Mitarbeitern das weitaus dringlichere Thema als die nicht tarifliche Bezahlung.

    Denken Sie wirklich, wenn Sie in einen Laden gehen und fragen, ob der Mitarbeiter gut behandelt wird, dass er die Wahrheit sagen kann, wenn jemand, der es nicht hören soll, an der nächsten Ecke lauscht???

    Sehr naive Vorstellung.

    Verabschieden Sie sich von dem Glauben, hier gehe es anders zu, weil die übergroßen Plakate eine völlig andere Linie versprechen.

    Wer Bio will, soll Bio kaufen, aber nicht glauben, den Mitarbeitern gehe es dort anders, als bei den altbekannten "Bösen".