piwik no script img

Gegen die Westperspektive auf dem Bildschirm

■ Von Sri Lanka aus sendet YATV für ganz Asien. Ziel: Junges Fernsehen aus asiatischer Sicht

Colombo (IPS) – In Asien bedeutet das Vordringen des Fernsehens bislang: Der Einfluß westlicher Werte wächst. Jetzt versucht ein regionaler Sender dagegenzuhalten. Der vor zwei Jahren gegründete TV-Kanal YATV sendet von seinem Hauptsitz in Sri Lanka aus bereits nach Indien, Malaysia, Nepal, Bangladesch, Thailand und bald auch in den Libanon – mit China verhandelt man noch.

YATV wolle die besten Informationen über Asien aus einem regionalen Blickwinkel präsentieren, sagt Direktor Hilmy Ahmad. Damit sollten vor allem jüngere Zuschauer angesprochen werden, die sich fast nur noch aus Quellen mit Westperspektive informieren.

51 Prozent der Anteile hält die in Sri Lanka ansässige gemeinnützige Worldview International Foundation (WIF). Finanziell unterstützt wird das Netzwerk von europäischen Medienunternehmen – größtenteils aus Skandinavien.

Kritiker wenden ein, YATV betone bislang zu sehr den Geschmack der städtischen Yuppie- Generation. Der Medienexperte Michael David von der Universität Colombo meint etwa, YATV lasse den asiatischen Alltag außer acht. YATV-Chef Ahmad hält dagegen: eine Untersuchung habe ergeben, daß die meisten Zuschauer der oberen Mittelschicht angehören. Zudem würden die Sendungen ausschließlich auf englisch ausgestrahlt. Ein Manko: Selbst MTV sendet in Asien bereits in verschiedenen Landessprachen, um verstärkt jüngeres Publikum anzusprechen.

Dennoch sind die YATV-Manager zufrieden. Bereits 40 Prozent der Programmkosten werden durch Werbeeinnahmen und Sponsoren gedeckt, so die Geschäftsführung. YATV befinde sich weiter auf Expansionskurs.

Auch wenn in Asien TV-Kanäle wie Pilze aus dem Boden geschossen seien, fehle es überall an regionalen Programmen über Umwelt, Gesellschaft, Kultur und Politik. Diese Lücke wolle YATV schließen. Das Ziel: zeigen, daß gehaltvolles TV finanzierbar ist.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen