Es geht ums Abzocken : Gegen die Gewerkschaften
Barbara Dribbusch schreibt („Knacken im Getriebe der Zivilgesellschaft“, taz vom 30. 6. 03), das Nachrücken von Berthold Huber an die IG-Metall-Spitze sei das Vernünftigste. Bravo, möchte man sagen, ihr habt’s geschafft. Die Journalistenfronde von FAZ bis taz hat sich ja auch einstimmig gegen die Gewerkschaften positioniert.
Das entscheidende Argument für den Streik hat die Autorin offensichtlich gar nicht kapiert: Gerade in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit hat die Arbeitszeitverkürzung ihren Wert, und gerade in Zeiten kollabierender Massenkaufkraft darf sie nicht ohne Lohnausgleich erfolgen. Es wäre spannend zu erfahren, warum der Streik abgebrochen wurde. Man hat ihm im IG-Metall-Vorstand einstimmig zugestimmt, um dann den Frontmann Peters im Regen stehen zu lassen – statt offensiv den Streik in den Westen auszuweiten, um gerade die Ungleichheit innerhalb Deutschlands endlich zu überwinden. Wer setzt dies noch aufs Programm, nachdem der Kanzler mit dem Versprechen, sie abzubauen, zum zweiten Mal die Wahl gewonnen hat? Barbara Dribbusch zitiert ein arabisches Sprichwort, man solle den, der vom Kamel gefallen sei, nicht noch mit Stiefeln treten. Ihr Tritt ins Gesicht von Jürgen Peters jedenfalls sitzt.
GÜNTHER EGIDI, Bremen