Bio-Supermärkte : Gefährliche Verdrängung
Wenn sich im ökologischen Lebensmittelhandel die gleichen Strukturen durchsetzen wie im konventionellen Sektor, bietet das eine Menge Vorteile – allerdings nur, wenn eine Nische für die bisherige Öko-Branche erhalten bleibt. Denn mag die Qualität der vom Großhandel und den Supermarkt-Ketten vertriebenen Lebensmittel auch hoch sein, drohen doch viele davon nicht erfasste Qualitäten des Ökolandbaus auf der Strecke zu bleiben.
KOMMENTARVON GERNOT KNÖDLER
Einkaufen im Supermarkt ist bequem, anonym, geht schnell und außerdem haben wir uns daran gewöhnt. Bioware im Supermarkt ist tendenziell billiger, damit für einen größeren Käuferkreis erschwinglich und stimuliert das Angebot. All das ist begrüßenswert.
Die großen Mengen jedoch, die eine rationelle Verarbeitung und damit niedrige Preise ermöglichen, begünstigen den Anbau auf großen Flächen. Wie im konventionellen Landbau dürften sie einen Trend zu wenigen Hochertragssorten auslösen und die Sortenvielfalt verringern.
Der Preisdruck wird dafür sorgen, dass die Ware unter Schädigung der Umwelt aus aller Welt herbeigekarrt wird. Maschineller Anbau im großen Stil erhöht zudem den Anreiz, verbotene Chemikalien einzusetzen – ganz abgesehen von dem gefühlten Argument, dass es für die Pflanzen möglicherweise besser ist, wenn sie mit viel Handarbeit gepflegt werden.
Die Verbraucher müssen entscheiden, ob sie wie bisher ausgerechnet bei Lebensmitteln Geiz geil finden.