Gefährdete Tierarten: „Erst die Vögel, dann wir“
Mehr als jede sechste Art ist laut einer Roten Liste in der EU vom Aussterben bedroht. Das könnte auch dem Menschen schaden.
Elf Arten – darunter die Schnee-Eule, der Balearensturmtaucher und die Weidenammer – werden in dem Bericht als kritisch gefährdet eingestuft. Für sie bestehe ein extrem hohes Risiko, in der unmittelbaren Zukunft in der Region auszusterben. Abgetragenes Ackerland, kleinere Lebensräume und der Klimawandel seien die Gründe für die „schockierenden Daten“, hieß es.
„Diese Berichte enthalten einige beunruhigende Statistiken“, sagte EU-Umweltkommissar Karmenu Vella. Die Rote Liste verpflichtet die Politik indes nicht zu konkreten Schutzmaßnahmen. Schritte wie etwa eine Berücksichtigung der Flugrouten von Zugvögeln außerhalb Europas oder die frühzeitige Entdeckung fremder Arten werden in dem Bericht lediglich empfohlen.
Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood und ihr Kollege Graeme Gibson betonen im Vorwort des Berichts, Vögel seien sowohl wirtschaftlich als auch emotional wichtig für den Menschen: „Erst die Vögel, dann wir. Wenn wir nicht aufpassen, werden wir die nächsten auf der Roten Liste sein“, warnen sie.
Seeadler weniger gefährdet
Die Rote Liste basiert überwiegend auf offiziellen Angaben der EU-Mitgliedsstaaten zur Zahl der Vögel. Kroatien wurde dabei noch nicht berücksichtigt, da das Land der EU erst im Juli 2013, während der Datenerfassung, beitrat. Im geografischen Europa, zu dem die Autoren unter anderem Island und den Ural zählen, sind der Mitteilung zufolge 67 von 533 Arten bedroht, also knapp jede achte.
Im Vergleich zur letzten Gefährdungseinschätzung im Jahr 2004 gebe es aber auch Erfolge: 20 Arten haben die Gefährdungsränge verlassen, weitere 25 Arten sind heute weniger gefährdet als damals, wie der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) mitteilte.
„Aus dieser Gruppe sind Seeadler und Großtrappe die prominentesten Arten, bei denen auch Deutschland zur Sicherung der Bestände wesentlich beigetragen hat“, sagte Nabu-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Andere Gewinner finden sich vor allem bei verschiedenen Greifvogelarten und endemischen Vogelarten der Kanaren, Madeiras und der Azoren.“ Ein Grund dafür sei die EU-Vogelschutzrichtlinie.
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