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Gedicht: Vermieters Leid

Ein Mensch hat eine leere Wohnung,

das Schicksal läßt ihm keine Schonung,

sein Telefon steht niemals still,

weil jemand diese Wohnung will.

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Und er vermietet diese dann

an eine Frau und einen Mann;

und glaubt, daß er vergessen wird,

doch darin hat der Mensch geirrt!

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Nach Jahr und Tag läßt man ihn wissen,

daß seine Wohnung sehr besch ... (verschlissen).

Doch weil er dafür Geld kassiert,

gehört er endlich massakriert.

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Von Staatsanwalt und Ordnungsamt

wird er zur Geldbuße verdammt.

Man nimmt ihn vor und foltert ihn,

da kommt ihm plötzlich in den Sinn:

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„Verkauf dein Haus und miete an,

dann wahrlich bist du besser dran!“

Jetzt streckt er ruhig seine Glieder,

denn endlich ist er auch ein Mieter.

(Frei nach Eugen Roth von Friedrich Wilhelm Weil)

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