Geballte Kraft deutscher Patrioten

„Deutsche Allianz“ als Sammlungsbewegung der nationalen Rechten in München gegründet/ An der Spitze stehen NPD- und Ex-REP-Funktionäre/ Ehrengast von der Ostberliner Humboldt-Universität  ■ Von Bernd Siegler

Nürnberg (taz) — Mit der „Deutschen Allianz — Vereinigte Rechte“ haben ehemalige „Republikaner“- und NPD-Funktionäre am Samstag in München eine „Sammlungsbewegung der nationalen Patrioten“ aus der Taufe gehoben. Etwa 400 Rechtsradikale feierten unter dem Motto „Ganz Deutschland den Deutschen“ die Führungstroika des neuen Vereins. An der Spitze stehen der ehemalige bayerische REP-Vorsitzende Harald Neubauer, der stellvertretende NPD-Bundesvorsitzende Jürgen Schützinger und Dr. Wolfgang Pauli als Vertreter bislang parteiunabhängiger Rechter.

Die „Deutsche Allianz“ (DA) will sich Ende 1991 als Partei konstituieren und bis zur nächsten Bundestagswahl kontinuierliche Aufbauarbeit leisten. Neubauer, der vor seinem Intermezzo bei den REPs die NPD wegen „Linkstendenzen“ verlassen hatte, kündigte unter tosendem Applaus den „Zerfall“ der REPs an. Starke Hoffnungen setzt Neubauer in die bislang geknüpften Kontakte zur „Deutschen Sozialen Union“ (DSU). Die DSU, bislang von der CSU unterstützt, hatte in der Ex- DDR bei den Bundestagswahlen eine vernichtende Niederlage erlitten. Der thüringische DSU-Landesgeschäftsführer Göbel sowie Berliner DSU-Funktionäre führen derzeit — laut Neubauer — mit der DA ebenso intensive Gespräche wie z. B. der sächsische REP-Landesvorsitzende oder führende Funktionäre der „Deutschen Volksunion“ (DVU).

Neubauers Traum von einer „Partei der nationalen Sammlung“ wird von hohen NPD-Funktionären geteilt. So saß in München neben Schützinger auch der langjährige NPD-Bundesvorsitzende Martin Mußgnug auf dem Podium. Mußgnug wetterte gegen den rechten Alleinvertretungsanspruch von Franz Schönhuber und kündigte eine „geballte Kraft der Patrioten gegen multikulturelle Bestrebungen“ an. Die Rechten müßten „das Nationale mit dem Sozialen“ verbinden, nur so könnten sie eine „Bewegung aller anständigen deutschen Patrioten“ werden. Mußgnug wurde euphorisch gefeiert, als er das Vorgehen der USA gegen den Irak als „Rambo-Verhalten“ brandmarkte und für ein „eigenverantwortliches selbstbestimmtes Handeln der Völker“ plädierte. Vorher hatte schon Neubauer dem Irak seine Solidarität übermittelt.

Daß die DA in großen Teilen der Rechten zum neuen Hoffnungsträger geworden ist, beweist die Zusammensetzung des Podiums in München. Neben Peter Dehoust, Herausgeber der Zeitschift 'Nation+Europa‘ und Karl Richter von der 'Deutschen Rundschau‘ saßen die Ex-REP-Funktionäre und -Mandatsträger Glasauer und Recknagel sowie der Kölner REP-Stadtrat Markus Beisicht in der ersten Reihe. Unter den Ehrengästen befand sich neben dem Frankfurter NPD-Fraktionsvorsitzenden Winfried Krauß auch Professor Alfred Keck von der Humboldt-Universität.