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Gaza-KriseÄgypten öffnet die Grenze nicht

Entgegen Agenturmeldungen ändert sich an der Grenzen von Ägypten zu Gaza nichts Wesentliches. Ein entsprechender Bericht an dieser Stelle beruhte auf einer Falschmeldung.

Bald muss er nicht mehr Kriechen: Geheimer Tunnel von Gaza nach Ägypten. Bild: dpa

BERLIN taz | "Ägypten will die Grenze zum Gazastreifen ohne Zeitbegrenzung offen lassen, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Damit würde die israelische Blockade des palästinensischen Territoriums erheblich gelockert; die Bewohner würden eine wichtige Verbindung ins Ausland erhalten." Dies meldete die Agentur APN am heutigen Montag – und die taz berichtete an dieser Stelle.

Nach Auskunft unseres Korrespondenten ist diese Aussage leider nicht ganz korrekt. Die Regierung in Ägypten hat die Öffnung bereits vor ein paar Tagen angekündigt. In Wirklichkeit hat sich aber am Übergang in Rafah wenig geändert. Ein paar hundert Menschen reisen dort täglich in den Gazastreifen ein und aus.

Denn die entscheidende Einschränkung gilt nach wie vor: Eine Erlaubnis haben nur diejenigen, die ein Visum für ein Drittland in ihrem Pass vorweisen können, und jene, die bei den Grenzern auf der Liste für eine medizinische Versorgung außerhalb Gazas stehen.

Der Unterschied ist allein, dass eben die Öffnungszeiten an der Grenze verlängert wurden. Bei der Ankündigung ging es offenbar der Regierung darum, vor einem Treffen der Arabischen Liga letzten Freitag Gutwetter zu machen. Sonst hätte Ägypten als Mittäter bei der Blockade des Gazastreifens Kritik einstecken müssen.

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7 Kommentare

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  • E
    end.the.occupation

    >> Auch die taz formuliert dankenswerterweise täglich in mehreren Artikeln scharfe Vorwürfe gegen Ägypten [wg. der Blockade in Rafah]

     

    Die USA bezahlen jährlich rund drei Milliarden Dollar an die Ägypter. Nicht nur für die Blockade natürlich, sondern auch damit Ägypten seinen Einfluss in der arabischen Welt nutzt, um den Interessen der USA dienen, die ganz zufällig immer mit denen der Israelis übereinstimmen.

  • E
    end.the.occupation

    >> Zum Glück werden sie von ihren Feinden noch versorgt.

     

    Die Israelis bezahlen nichts.

     

    Sie stehlen der PA sogar noch die Zolleinnahmen.

     

    Sie lassen bezahlen - u.a. von der EU - also von meinen Steuern.

     

    Und sie lassen sich auch noch für das Durchlassen der Güter bezahlen - für die Errichtung und Kontrolle des von ihnen in Gaza verursachten Elends.

     

    Ein illegal nuklear bewaffneter Staat von Schnorrern; ein OECD-Mitglied, das UN-Einrichtungen bombardiert und deren Mitarbeiter umbringt - und dazu auch noch Mitglied der UN ist.

    Einzigartig.

  • M
    Martin

    Ach was? Die Araber haben die Palis gar nicht total lieb und wollen ihr Bestes, wie zum Beispiel ihre Lebensbedingungen verbessern?

    Die sind nur Kanonenfutter für den islamischen Herrschaftswahn?

    Wer hätte das denn nur gedacht!

    Jedenfalls keiner der üblichen Nichtdenker hier, offensichtlich.

  • A
    Adam

    ich habe nun einen ganzen tag versucht in den öffentlichen medien irgendwas zu dem thema zu finden. auch das die meldung nur eine art pr-fake sei finde ich nur hier. was ist los mit der berichterstattung. oder kann mir jemand näheres sagen?

  • DG
    Dirk Gober

    Es sind ja bereits Hilfslieferungen nach Gaza unterwegs, die diesmal die ägyptische Blockade durchbrechen wollen, organisiert von den selben humanitären Organisationen, die Schiffe nach Gaza geschickt haben. Selbst Hanning Mankell ist, trotz seiner schlechten Erfahrungen der letzten Aktion dabei, wie auch mehrere Abgeordnete der Linken und viele kritische Menschen überhaupt.

     

    Man sollte der Presse dankbar sein, daß sie mit der Kritik an Ägypten und seiner Gaza-Isolationspolitik nicht spart und auch niemals gespart hat. Auch die taz formuliert dankenswerterweise täglich in mehreren Artikeln scharfe Vorwürfe gegen Ägypten und schönerweise sind die Leserbriefforen voll mit Unterstützung für die durch diese Blockade im Gefängnsis Gaza fest gehaltenen Menschen.

    Manche davon sprechen sogar das Thema Apartheid an, die sich dadurch manifestiert, daß Palästinenser schon seit Jahrzehnten in vielen arabischen Flüchtlingslagern fest gehalten werden und in den Aufnahmeländern als Menschen zweiter oder dritter Klasse gelten, ohne politische und soziale Rechte.

     

    Ich bin wirklich froh um das humanitäre Bemühen der fortschrittlichen Medien zu diesem Thema (Ägypten/Gaza). Man müßte ihnen skrupellosen Zynismus und die Instrumentalisierung des Leids für moralisch ekelerregende Zwecke vorwerfen, würden Sie diese Tragödie nicht thematisieren.

     

    Darüber hinaus sind in Deutschland die Renten sicher und die Erde ist eine Scheibe.

  • H
    Hagen

    Na also, es bleibt ja alles wie es ist.

    Und das ist gut so!!!

  • R
    Roland

    Warum öffnet Ägypten die Grenze nicht? Die sind doch mit den Palästinensern befreundet. Warum kann dies der TAZ-Superguru aus Ägypten KARIM EL-GAWHARY nicht beantworten? Wahrscheinlich hat er gar keine Zeit, weil er fast ausschließlich damit beschäftigt ist, über die Israelis zu schimpfen. Oder sind vielleicht die Palästinenser, die eigentlich stinkgewöhnliche Araber sind, nicht nur von ihren arabischen, sondern auch von ihren ägyptischen Brüdern im Stich gelassen. Zum Glück werden sie von ihren Feinden noch versorgt. Vielleicht könnte Groth & Co. eine neue Hilfslieferung über Ägypten organisieren.