: Gauweiler vermeldet Fahndungserfolg
■ Festnahmen nach dem Brandanschlag gegen die Tutzinger Computerfirma TST / Nach Gauweiler handelt es sich um „autonome Militante“ / Angeblich auch Anschläge auf Strommasten gestanden
München (taz) - Nur wenige Stunden nach der Tat wurden in München von Peter Gauweiler, Staatssekretär im bayerischen Innenministerium, und dem Präsidenten des bayerischen Landeskriminalamtes, Helmut Trometer, die Festnahme der Tutzinger TST–Attentäter bekanntgegeben. Zwei jungen Männer und eine Frau aus Starnberg und Umgebung sollen in der Nacht zum Montag einen Brandanschlag mit über neun Millionen Mark Sachschaden auf die Tutzinger Computerfirma TST verübt haben (wir be richteten). Außerdem sollen die Festgenommenen Anschläge gegen Strommasten, Einrichtungen der Bundesbahn und gegen ein Gymnasium gestanden haben. Zur Motivation der Festgenommenen sagte Gauweiler, daß es sich bei ihnen um „regional tätige, autonome Militante, die aus grundsätzlichem Haß auf das demokratische Staatssystem die Straftaten verübt haben“, handele. Alle drei seien in Wackersdorf bei Demonstrationen gegen die WAA gesehen worden und hätten als weitere Stichworte für ihre Beweggründe die Volkszählung und den maschinenlesbaren Personalausweis genannt. Gauweiler sagte, Bayern habe damit „einen Schlag gegen die Strommasten–Umsägerszene geführt, der bisher ohne Beispiel ist“. Dies sei ein Erfolg der Sonderkommission „Energie und Bahn“ beim LKA. Gegen die drei Festgenommenen sei seit drei Wochen ermittelt worden. Wie es so schnell zu der erfolgreichen Festnahme kommen konnte, wurde auf der eiligst anberaumten Pressekonferenz nicht deutlich. Zu den Vorwürfen, die auch zu einer Anklage wegen Mordversuchs führen könnten, hieß es, die mutmaßlichen Täter hätten gestanden. Gegenwärtig werde noch geprüft, ob es sich bei den Anschlägen der Festgenommenen um ein „Organisationsdelikt“ handele.
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