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Archiv-Artikel

Gautier – langer Arm der DDR

betr.: „Aufmüpfig wie eh und je“, taz 11.8.

Vor dem 9. November 1989 galt es als unzeitgemäßer Antikommunismus in Bremen, wenn man die Wahrheit über die DKP und ihre Hilfstruppen aussprach. Die DKP – sowie ihre Vorgängerpartei, die 1956 verbotene KPD – war keine hiesige Partei, sondern der hoch subventionierte Interventionsapparat der SED in der Bundesrepublik. Schon 1952 hatte die KPD „den revolutionären Sturz des Adenauer-Regimes und der rechten SPD-Führer“ verlangt und damit das Verbot provoziert. Noch vor dem Zusammenbruch der DDR hat Honecker der DKP – wie jedes Jahr – für die Finanzierung der kommunistischen Vorfeldarbeit 69,9 Millionen DM genehmigt. Für Bündnisorganisationen im Bundesgebiet wurden u. a. folgende SED-Zahlungen ausgewiesen: VVN 2,3 Millionen DM; DFU 3,1 Millionen DM ; Pahl-Rugenstein Verlag 5,2 Millionen DM. Der Schlüsselbegriff der DKP-Politik hieß „Frieden“, doch die Aufgabe der Partei war stets, die Westarbeit der SED und der KPdSU propagandistisch zu unterstützen. Zu den abenteurlichsten Geheimaktionen der Kommunisten gehört in den Jahren 1974-1978 der Aufbau einer 285 Mann umfassenden DKP-Kampfgruppe, darunter übrigens 5 Bremer Genossen, auf dem Territorium der Bundesrepublik. Zu den wenigen in der DKP-Führungsriege Eingeweihten gehörten u. a. der DKP-Vorsitzende Mies und sein Stellvertreten Hermann Gautier. Wäre es nicht längst an der Zeit, dass Hermann Gautier sein Herrschaftswissen endlich offenbart, statt, wie im Interview geschehen, die ollen Geschichtsklitterungen noch einmal aufzutischen? Martin Rooney