Gastkommentar: Rebers macht Rotgrün
■ AfB-Spitzenmann überfordert die SPD
Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Rebers die Koalition mit der SPD allein von Sachfragen anhängig gemacht hätte. So wie die Gewichte in der SPD verteilt sind, hätte die Wahl zwischen Grün oder AfB auf Messers Schneide stattgefunden. Und Rebers hätte aus eigener Kraft doch noch werden können, was Wedemeier ihm im letzten Jahr verweigerte: Finanzsenator. Daß Fluß statt seiner in das Haus des Reichs einzog, muß seine Seele schwer getroffen haben. Persönliche Vergnaztheit bringt manchen in der Politik zum Handeln. So hätte der Bürgermeister am Ende selbst die AfB ums Eck hervorgebracht.
Nun aber hat der Rachegeist den hitzigen Friedrich selbst getroffen. Nur Toren können glauben, die SPD trennte sich um Rebers willen von ihrem Wedemeier. Selbst wenn ein Netz mit engsten Maschen durch die Partei gezogen würde, es bliebe für den Bürgermeister keiner drin, zu dünn sind alle, politische Strichmännlein.
Nachdem nun klar ist, daß ihr Spitzenkandidat die AfB von Wedemeier und der SPD auf ewig abgetrennt hat, weil Rebers Mannesworte nie zurücknimmt, gibt's nach der Maiwahl in Bremen nur noch zweierlei: Entweder Bürgerblock oder Rotgrün. Ich wette auf das Letztere. Thomas Franke, Senator a.D.
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