Gastkommentar: Ausweg Doublette
■ Scherf und Wedemeier als Gespann
Gottseidank ist das Spielchen „Jeder einmal Bürgermeisterkandidat“ bald zu Ende, schließlich sind wir schon bei den abgehalfterten Staatsräten angelangt. Schluß jetzt mit der Provinzposse!
Es zeichnet sich doch eine halbwegs brauchbare Lösung ab. Wenn keiner weiß, wer was erneuern soll, hilft nur Pragmatik weiter. Wedemeier war, bevor er Fluchthelfer für Koschnik werden mußte, ein vorzüglicher Fraktionsvorsitzender. Ich habe ihn in beiden Funktionen erlebt und immer wieder gestaunt, wie aus dem führungstarken Fraktionsboß ein zaudernder und farbloser Bügermeister wurde. Im Unterschied zu Koschnik ist er kein guter Politikverkäufer. Das braucht er als Fraktionsvorsitzender auch nicht zu sein. Aber er kann eine ausfransende Fraktion zusammenhalten und sie wieder zum politischen Machtfaktor werden lassen.
Wer also käme mit Fraktionschef Wedemeier als Bürgermeister am besten aus? Von allen möglichen Kandidaten nur Henning Scherf. Er ist ein besserer Verkäufer, aber ein schlechterer Regent. Nach jener Gegenkandidatur in grauer Vorzeit ist Scherf gegenüber Wedemeier nichts als Loyalität gewesen. Die gezeigten Unterwerfungsgesten werden bei Wedemeier Beißhemmungen schaffen. Ein Gespann, das allein noch weiter hilft. Da eine personelle Erneuerung nicht stattfindet und Wedemeier in der Politik bleiben will, bietet sich die Doublette als Ausweg an. Thomas Franke, Senator a.D.
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