Gasexplosion: Mehr als 300.000 Gasthermen in Berlin
Experten halten Anlagen trotz Unglück in Köpenick für sicher und raten zur Wartung.
Nach dem Tod einer sechsköpfigen Familie durch ausgetretenes Kohlenmonoxid sehen Experten keine Gefahr durch Gasthermen. Insgesamt 330.000 Gasthermenanlagen gibt es in Berliner Wohnhäusern, 268.000 davon in Mehrfamilienhäusern. Deren Wartung ist gesetzlich geregelt und normiert. Erfolgt diese Überprüfung ordnungsgemäß, sei die Nutzung der Geräte sicher, sagte Detlef Pfeil, Leiter des Ausbildungszentrums der Innung "Sanitär Heizung Klima", der taz. Deren Betriebe führen die Wartungen durch.
Am vergangenen Montag war eine sechsköpfige Familie in einer Wohnung in Köpenick tot aufgefunden worden. Die vier Kinder und zwei Erwachsenen starben an einer Kohlenmonoxidvergiftung, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitgeteilt hat. Grund war wahrscheinlich ein Defekt an der in der Wohnung installierten Gastherme.
Seit Mai 2008 geben die Technischen Regeln der Gasinstallation (TRGI) vor, dass der Betreiber einer Gastherme für die jährliche technische Wartung des Geräts verantwortlich ist. Wer der Betreiber ist, wird in den Einzelfällen geregelt. Das kann sowohl der Eigentümer einer Wohnung als auch deren Mieter sein. Da das Gesetz noch relativ neu sei, würden die Innungsbetriebe der SHK darauf achten, jeden Betreiber auf die sogenannte gesetzliche Wartungspflicht aufmerksam zu machen, so Pfeil weiter.
Grundsätzlich gefährlich sei die Nutzung dieser Anlagen nicht. "Solche Gasthermen haben diverse Fehlerquellen", deshalb sei eine regelmäßige Überprüfung der Anlagen nötig, bestätigte auch Werner Bachmann, Sachverständiger der Handwerkskammer Berlin. Moderne Geräte verfügten meist über Abgassensoren, auf deren Anbringung geachtet werden solle, sagte Bachmann weiter.
Die hohe Zahl der Gasthermen in Berliner Wohngebäuden ist durch den hohen Altbaubestand in der Stadt bedingt. Wenn hier auf eine regelmäßige Wartung geachtet werde, sei Gas eine praktische und saubere Energie, fügte Pfeil hinzu.
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