Gänseforschung: Mit Kanonen auf ...
■ Fettpolster und Bauchrundungen bei Gänsen müssen sibirientauglich sein
Ostfriesland. Mit kleinen „Kanonen“ schießen Wissenschaftler derzeit im Rahmen ihrer Forschungen auf in Ostfriesland rastende Nonnengänse – mit dem Ziel, ein im Boden verstecktes Netz über die Vögel zu stülpen. An den so gefangenen Gänsen wird ein Sender angebracht, der es den Forschern aus Osnabrück erleichtert, die Bewegungen der Tiere zu verfolgen.
Das Wissenschaftler-Team unter Leitung von Prof. Hans-Heiner Bergmann untersucht nach eigenen Angaben das Verhalten von rund 5.000 Ringel- und Nonnengänsen, die ab Herbst auf den Salzwiesen an der Leybucht bei Greetsiel den Winter verbringen. Für die Gänse sind die speziell auf den beweideten Salzwiesen vorkommenden Pflanzen wie Meerstrandwegerich und Andelgrass wahre Leckerbissen.
Da ab dem Jahr 2000 die Viehbeweidung auf den Salzwiesen eingestellt wird, wollen die Forscher auch ermitteln, ob die Gänse danach über den Deich ins Binnenland fliegen – und sich am Grünland und dem Wintergetreide schadlos halten, wie manche Bauern befürchten.
Originell benannt ist die fünfstellige Bewertungsskala der Wissenschaftler, welche den durch Fettpolster angefressenen Bauchrundungsgrad der Gänse „Rubensindex“ nennen. Das gemessene Fettpolster – wissenschaftlich Konditionsindex genannt – bestimmt, ob die Gänse nach dem Flug in ihre nordsibirische Heimat noch genügend Reserven haben, um zu brüten. dpa
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