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GM streicht weniger StellenBeschäftigte sanieren mit

GM will in Rüsselsheim weniger Stellen streichen. Die Beschäftigten sind "zu Lohnzugeständnissen" bereit. Und: Man will bei GM "da weitermachen, wo man bei Magna aufgehört" habe.

Jahreslauf: Die Opel-Geschichte zieht sich hin. Bild: ap

RÜSSELSHEIM taz | An diesem Freitag hat sich auch der Gesamtbetriebsratsvorsitzende und Chef des Europäischen Arbeitnehmerforums von General Motors (GM), Klaus Franz, endlich den neuen Realitäten gestellt.

Die rund 50.000 Beschäftigten von GM in Europa seinen weiterhin "zu Lohnzugeständnissen" bereit, sagte Franz nach einer Betriebsversammlung im Stammwerk von Opel in Rüsselsheim am Vormittag, auf der zuvor der Sanierungsbeauftragte von GM, Europachef Nick Reilly, vor rund 9.000 Arbeitnehmern die Grundzüge des Sanierungskonzepts von GM für Opel und Vauxhall erläutert hatte.

Vorweihnachtszeit – Friedenszeit. Gleich nach der Entscheidung von GM in Detroit USA, Opel nun doch im Konzern zu belassen und nicht an den Teilebauer Magna zu verkaufen, hatte Franz noch zu Warnstreiks und Protestkundgebungen gegen GM aufgerufen und ohne Rücksprache mit den Betroffenen verkündet, dass die Arbeitnehmer von GM in Europa nun keinen eigenen Beitrag mehr zur Sanierung von Opel und Vauxhall leisten würden. Jetzt gab Franz klein bei.

Er wolle in den Verhandlungen mit GM dort "weitermachen", wo er mit Magna habe aufhören müssen, sagte der Arbeiterführer in Anwesenheit von Reilly, und kündigte an, am Montag in Detroit auch mit dem neuen Interimsboss von GM, Edward "Big Ed" Whitacre, über die bevorstehenden Restrukturierungsmaßnahmen reden zu wollen, deren Offenlegung Reilly für Mitte Dezember avisiert hat. Magna war von Franz ein Sanierungsbeitrag der Arbeitnehmerschaft in Höhe von 265 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden.

Die Kehrtwende wurde Franz durch das Versprechen von Reilly, dass im Technischen Entwicklungszentrum in Rüsselsheim nun doch keine Ingenieursstellen abgebaut würden – vor Wochenfrist war in Detroit noch von 548 dort zu streichenden Stellen die Rede gewesen –, sicher erleichtert.

Vielleicht mehr noch durch die Anmerkung, dass man auch über die von Franz gewünschte Mitarbeiterkapitalbeteiligungsgesellschaft noch einmal reden könne. Zudem hatte Reilly angekündigt, dass Opel und Vauxhall eine "stärkere Eigenverantwortung als bisher" zugestanden werde.

GM nämlich verfolge einen "klaren Zukunftsplan für ein dynamisches Produktportfolio", bei dem es auch darum gehe, "eine langfristige Perspektive für die Beschäftigten zu schaffen". An welchen Standorten wie viele Jobs abgebaut werden – und ob die "Standortgarantien" des geschassten GM-Vorstandsvorsitzenden Fritz Henderson für Deutschland überhaupt noch gelten –, sagte Reilly allerdings nichts.

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1 Kommentar

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  • PT
    Peter Trietsch

    Es ist an der Zeit dass Herr Klingelschmitt seine bissigen Kommentare über den Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Klaus Franz aufgibt ansonsten wird er als Lokalredakteur hier untragbar. Meint er denn, dass dieser von ihm beschriebene Verhandlungserfolg ohne den enormen Einsatz von Franz möglich gewesen wäre? Zugeständnisse müssen bei erfolgreichen Verhandlungen beide Seiten machen, auch das ist klar. Dank Herrn Klingelschmitts persönlicher Feindschaft zu Franz ist es in Rüsselsheim nicht mehr möglich neue TAZ Abonnenten zu finden.